Start Bericht ansehen ohne Navigationsleiste (öffnet eine neue Seite, zurück mit START)

Zur Druckversion (nur Text - öffnet eine neue Seite)

Bericht als PDF herunterladen-->PDF downlod

BERICHT 2013

 

Leider viel später als normal...


Liebe Freunde,

Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Das war wohl unser Motto für das Jahr 2013.

Dabei fing das Jahr so gut an. Das Wetter brachte keine unliebsamen Überraschungen, wir konnten am 14. Februar 2013 gerade noch mit der nationalen Fluglinie Chatham Air von Vava'u nach Tongatapu fliegen, bevor die Fluggesellschaft ihren Dienst aufgab, was zu erheblichen Problemen in Tonga führte. Von der Hauptinsel Tongas ging es weiter mit Air NZ nach Auckland, Neuseeland und nach einer Nacht in Auckland, wo ich eine neue CANON Kamera (PS50HS) mit 50-er Zoomoptik verbilligt direkt vom Hersteller erhielt (als Ersatz für ein defektes älteres Modell), waren wir auf dem Weg nach Kuala Lumpur mit KLM.

KUALA LUMPUR ist die Hauptstadt MALAYSIENS, liegt auf 03° 8' Nord und 101°42' Ost und hat etwa 1,5 Millionen Einwohner. Der Name bedeutet -Jawi ‏كوالا لومڤور‎ „schlammige Flussmündung“.

kMalaysiaFlaggeWir hatten uns für fünf Tage im Hotel SILKA MAYTOWERSilkaMaytowerHotel einquartiert, das mitten in der Altstadt liegt. Mit dem Bus fuhren wir vom Flughafen in die Stadt und da wir nur eine Tasche hatten, gingen wir ein kleines Stück zu Fuss zum Hotel.

MarkteisMonorailMonorailInnen

Die Stadt und die Menschen gefielen uns auf Anhieb. Der tägliche Markt in der Strasse direkt hinter unserem Hotel bot bis tief in die Nacht alles, was das Herz begehrt und war dementsprechend gut besucht. Wir schoben uns durch das Gedränge, probierten von den uns unbekannten Speisen und Getränken (das Eis dafür wird auf der Strasse mit der Kettensäge zerteilt) und bestaunten die Vielzahl der angebotenen Waren, vor allem die neuesten Smartphones und Tabletcomputer wurden zum Spottpreis an jeder Strassenecke angeboten. Monatelang hatte ich vor der Abreise Indonesisch gebüffelt, schon hier in Malaysien kam mir das zugute, da viel Worte, Zahlen etc. gleich sind und ich mich so in der Landessprache verständlich machen konnte. Am Tage streiften wir zu Fuss und mit der Monorail durch die Stadt. Die offizielle Religion in Malaysien ist der Islam und in Kuala Lumpur ist es möglich, die MASIJD NEGARA, die NATIONALE MOSCHEE zu besuchen. Sie wurde 1965 eröffnet, vor 10 Jahren restauriert und kann 15.000 Gläubige zum Gebet fassen. Bevor man die Anlage betreten kann, wird man vor allem als Frau total verhüllt und als Nicht-Moslem darf man die Gebetshalle nur von aussen besichtigen.

KULMoscheeKULMoscheeElMoscheeMoscheeOst

Natürlich durfte ein Besuch der PETRONAS TWIN TOWERS nicht fehlen. Gebaut 1998 sind sie mit 452 m Höhe zwar niedriger als der Burj Khalifa mit 828 m in Dubai (siehe Bericht 2011), aber die höchsten Doppeltürme der Welt und durch die zwei Türme und die Skybridge auf ihre Art imposant.

KLNachtTT

Die Doppeltürme beherrschen das Stadtbild bei Nacht und am Tag.

 

 

 

 

Zwei Tage mussten wir nach der Buchung warten, dann standen wir staunend vor dem Eingang und blickten an den glitzernden Fassaden empor. In kleinen Gruppen wird man in den Expressaufzug geschleust und nach oben katapultiert. Man kann die Skybridge (Himmelsbrücke) vom einen zum anderen Turm überqueren und dann geht es noch höher hinauf zu einer geschlossenen Aussichtsplattform, die eine grandiose Aussicht auf die Spitze des anderen Turms und über die Stadt bietet, wenn der Smog es erlaubt.

TwinTowersTTSkybridgeTTSpitzeTTStadt

Um etwas Natur zu sehen, besuchten wir den VOGELPARK, einst mit 8.400 Hektar einer der grössten der Welt. Er ist sehr weitläufig und bietet noch einiges zu sehen, ist aber "etwas in die Jahre gekommen".

VogelparkVoPaVoPavop

Das Nationalmuseum, Chinatown mit seinen Einkaufsstrassen und die alten Gebäude rund um den Marktplatz DATARAN MERDEKA erkundeten wir zu Fuss.

kKulMarktpl

Am letzten Tag besuchten wir die heiligen BATUHÖHLEN (BATU CAVES) im Norden der Stadt. Von der Metrostation sind es nur ein paar Schritte bis zur Anlage. Der riesige türkisblaue Affengott Hanuman bewacht den Eingang, vorbei geht es an Tempeln und Statuen steil empor über eine endlose Treppe, die von frechen Affen bevölkert ist. Wenn man es bis ganz oben schafft, belohnen der Ausblick ins Tal und über die Stadt und die schattige Höhle, die verschiedene Tempelchen beherbergt.

bhBHbbhbhhöhle

In einem der Tempel hatten wir das Glück, eine hinduistische Trauungszeremonie beobachten zu dürfen

hhhh

und fuhren dann mit Monorail/Metro mehr als eine Stunde nach Süden bis nach Port Klang, in der Hoffnung, ans Meer zu kommen. Nach einem kurzen Blick auf die abgesperrten Hafenanlagen an der Flussmündung - vom Meer weit und breit nichts zu sehen- und die völlig heruntergekommene Stadt, wo die Strassenlaternen im Automeer der einzige Lichtblick waren, machten wir schnell kehrt, um die letzte Bahn zurück nicht zu verpassen.

pkpkpklpk

indoAm Donnerstag, 21. Februar, flogen wir mit KLM in 2 Stunden von Kuala Lumpur nach Jakarta auf der Insel JAVA in INDONESIEN. Die Republik Indonesien besteht aus 17.508 Inseln, von denen etwa 6.000 bewohnt sind. Sie ist der grösste Inselstaat und nach Einwohnerzahl der viertgrösste Staat der Welt, wurde am 17. August 1945 proklamiert und am 27. Dezember 1949 von den Niederlanden unabhängig. (Info Wikipedia Stand 2010). Die Hauptreligion im Westen ist der Islam, im Osten der protestantische Glaube und auf Flores der Katholizismus. In Bali dagegen ist der Hinduismus vorherrschend.

Wir wollten die Inseln JAVA, LOMBOK und BALI bereisen, wo Werner über 30 Jahre zuvor schon dreimal mehrere Monate verbracht hatte. Erste Station war JAKARTA, die Hauptstadt Indonesiens, auf 6° 11' Süd und 106° 50' Ost in der Bucht von Jakarta (Teluk Jakarta) an der Nordwestküste der Insel Java gelegen. Das Gebiet war seit Ende des 12. Jahrhunderts Teil des Hindu-Königreiches Pajajaran und schon 1522 landeten dort die Portugiesen und 1619 errichtete die Niederländische Ostindien Kompanie (VOC) einen Handelsplatz und gründete die Stadt BATAVIA. Nach der Unabhängigkeit 1949 wurde Jakarta, das frühere Batavia, 1950 zur Hauptstadt erklärt.

Heute ist JAKARTA die grösste Stadt Südostasiens mit fast 10 Millionen Einwohnern, 15.000 Menschen pro Quadratkilometer, die Strassen vollgestopft mit Autos und vor allem Mopeds. Der Verkehr ist unglaublich, wir trauten uns kaum über die Strasse, bis wir die Indonesier beobachteten, einfach die Hand raus, Augen zu und losgehen...

Wir wohnten im Hotel IBIS JAKARTA KEMAYORAN. Die Hotels in Auckland, Kuala Lumpur und Jakarta hatten wir online vorgebucht über "hotelclub.com", mit dem ich in der Vergangenheit schon sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Die weiteren Hotels auf der Reise buchten wir erst kurz vorher über HotelClub oder auch booking.com oder wir fragten einfach am Empfang nach und erhielten durch Verhandeln einen guten Preis.

monasDas Hotel liegt ganz in der Nähe des Unabhängigkeitsplatzes, zumindest sieht es auf der Karte so monasgaus, und wir schafften es in langem Fussmarsch vorbei an einer Moschee und einer alten katholischen Kirche zu dem ein Quadratkilometer großen Merdekaplatz, in dessen Mitte unübersehbar das 132 Meter Nationaldenkmal MONAS steht mit seiner Flamme, die mit 35 Kg Gold überzogen ist. Wir wollten die Aussichtsplattform besuchen, die sich in 115 Meter Höhe befindet, aber der Menschenandrang war so gross, dass wir Stunden in der heissen Sonne hätten warten müssen.

 

 

 

museum

 

So besuchten wir das Indonesische Museum und schlenderten durch die kleinen Strassen, essenwo man bei den "Fahrenden Restaurants" indonesische Küche zum kleinen Preis geniessen kann.

 

 

Mit dem Taxi liessen wir uns zum alten BATAVIA bringen, aber hier sind nur ein paar Gebäude erhalten, dafür breiten sich zum Hafen hin die Elendsviertel aus. Mit etwas gemischten Gefühlen wanderten wir zwischen den Slumhütten zum Hafen, das Leben spielt sich dort zum Grossteil auf der Strasse ab, auch die Handwerker betreiben ihr Geschäft im Freien.

slumsarbeit

Im Hafen Tanjung Priok liegen dicht an dicht die grossen Lastkähne, die auch heute noch das Land versorgen. Über dünne, schwankende Bretter schleppen die Arbeiter die schwersten Lasten flink an Bord. Die vollbeladenen Lastwagen sausen geschäftig hin und her.

hafenhhafhhmann

batWas für ein Unterschied dazu die BATAVIA Marina, alles vom Feinsten nach alter Herrenmanier. m

 

 

 

 

Im rund 100 Hektar großen Themenpark „Taman Mini Indonesia Indah“ im Südosten der Stadt wurde die Republik Indonesien im Miniformat nachgebaut, reichverzierte Häuser zeigen das Leben in Indonesien.

TamIndti

Nach drei Tagen hatten wir genug von dieser vollen, lauten Stadt und kauften uns ein Zugticket nach Bandung. Von der Gambier Station ging es im 2. Klasse Waggon gute drei Stunden durch die indonesische Landschaft.

gambierZugabteil

In BANDUNG lebt Eddie, ein indonesischer Freund von Werner, den er vor 30 Jahren kennengelernt hatte und der auch in Deutschland zu Besuch war. Er hatte uns schon lange eingeladen, ihn zu besuchen. Wir hatten zwar ab und zu korrespondiert, aber er hatte auf unsere Emails vor der Reise nicht geantwortet. Nun quartierten wir uns im am Stadtrand gelegenen Hotel Marbella Suites ein und machten uns auf die Suche nach ihm. An der letzten uns bekannten Adresse wohnte jemand anderes, aber die Nachbarn erinnerten sich an Eddie. Dann suchten wir das Elternhaus von Eddie in der Innenstadt, wo Werner damals zu Besuch war, aber keines der Häuser in der Strasse kam Werner bekannt vor. Wir liefen uns die Füsse wund und fragten, aber niemand wusste etwas. Enttäuscht fuhren wir zurück ins Hotel und ich schrieb noch eine Email an Eddie mit unserer Telefonnummer. Wir hatten schon in Jakarta eine indonesische SIM-Karte besorgt, da das meist die billigste Möglichkeit ist, in einem fremden Land zu telefonieren. Ein paar Minuten später klingelte tatsächlich das Telefon und unser Freund war dran, überglücklich, und er kam dann auch mit seinem Moped gleich zu uns ins Hotel. Werner und ihm standen die Tränen in den Augen, als sie sich nach so langer Zeit endlich wiedersahen.

edihaus

Natürlich mussten wir zu ihm in sein neues Haus ziehen und er zeigte uns Bandung zu Fuss und mit dem Bemo (Sammeltaxi). Das Elternhaus stand auch noch, aber die neuen Besitzer hatten eine neue Fassade davor gebaut, daher hatte Werner das Haus nicht erkannt.

Auf unseren Streifzügen durch die engen Gassen entdeckten wir eine Kakteenblüte genannt "Königin der Nacht", die einzelne Blüte öffnet sich nur wenige Stunden in der Nacht. Die Orchideen und die rote Passionsblüte kann man auch am Tage bewundern.

Eddie und sein jüngster Sohn fuhren mit uns vorbei an Teeplantagen hinauf zum noch tätigen VulkanANGKUBAN PERAHU,wo wir in die brodelnde Tiefe blickten (Aufenthaltsdauer höchstens 10 Minuten wegen den giftigen Dämpfen) und dann durften wir uns im Sari Ater Resort bei Ciater im heissen Schwefelwasser aalen, wobei der Regen unsere Köpfe abkühlte.

Am nächsten Tag ging es zum Vogelmarkt, wo nicht nur Vögel, sondern auch alle möglichen anderen Kleintiere in zum Teil schrecklichen Käfigen dahinvegetierten und ein reger Handel damit getrieben wird. Allerdings wird so vielerlei Zubehör und Futter verkauft, dass man hoffen kann, dass die Tiere, wenn sie einen Eigner gefunden haben, besser leben.

Nachmittags führte uns Eddie zu einem Puppentheater, Tanzvorführung und Angklung Konzert. (Saung Angklung Udjo) Das Angklung Instrument wird aus Bambus hergestellt und kann nur einen einzigen Ton erzeugen, indem man es mit der Hand hin und her bewegt. Durch unterschiedliche Bauarten kann man verschiedene Töne erzeugen. Die Einzelinstrumente werden nebeneinander aufgehängt und jeweils eines oder zwei gleichzeitig geschüttelt, womit man eine Melodie spielen kann.

Viele der Zuschauer bekamen eines der Instrumente ausgehändigt. Der jeweilige Ton war auf dem Instrument vermerkt. Der Dirigent machte für jeden Ton eine ganz bestimmte Handbewegung und diejenigen Zuschauer, die diesen Ton hatten, mussten dann das Instrument schütteln. Nach einer kurzen Probe spielten die Zuschauer inklusive uns bekannte Melodien nur anhand der Handbewegungen des Dirigenten. Toll! Der Dirigent hatte dies auch schon mit riesigen Gruppen praktiziert und kam so ins Guinessbuch der Rekorde.

Davon abgesehen ist der Klang wirklich schön. Später in Yogyakarta haben wir Strassenmusikanten erlebt, die mit einer etwas abgeänderten Technik sehr gekonnt wirklich rasante Melodien spielten.

Natürlich lernten wir auch Eddies Familie und Freunde kennen, die uns alle zum Essen einluden. Dabei kam auch die Durianfrucht auf den Tisch. Die "Stinkefrucht" hat ihren Namen nicht zu Unrecht, an manchen Orten hängen sogar Verbotsschilder. Die meisten Indonesier sind verrückt danach und bezahlen viel Geld für eine gute Frucht. Die stachelige Schale wird aufgebrochen und gegessen werden die Segmente mit schlabberigem Fruchtfleisch, in denen je ein grosser Kern steckt. Ich war nicht sooo begeistert von dem Geschmack...

Nach acht Tagen hiess es wieder Abschied nehmen (DANKE Eddie!!!), da wir noch einiges in Indonesien sehen wollten. Eddie hatte uns empfohlen, an die Südküste von Java zu fahren, nach Pandangeran, wo er einen Bekannten hatte, der mit seiner deutschen Frau das kleine aber feine Hotel Adams Homestay betreibt, wo er uns auch gleich telefonisch anmeldete.

Siebeneinhalb Stunden Busfahrt über kurvige Strassen, durch Wälder und über schlammige Flüsse, vorbei an Reisfeldern in verschiedenen Reifestadien, im Hintergrund die Berge. Am Strassenrand trocknender Reis, funkelnde Spitzen von Minaretten.

bus

Plötzlich ein Quietschen von Bremsen, der Verkehr stoppte, ein entgegenkommender Motorradfahrer hatte in der Kurve die Kontrolle verloren und war vor den nachfolgenden Bus geschlittert. Zum Glück waren Fahrer und Beifahrer schnell wieder auf den Beinen, das Motorrad wurde wieder aufgestellt, angetreten und jeder fuhr seines Weges.

Etwas ermüdet kamen wir in glühender Sonne auf dem staubigen Busparkplatz ausserhalb der Ortschaft PANDANGERAN an der Südküste Javas an (7°43'13" S und 108°29'24" O). Dort darf kaum ein Benzin- oder Dieselgetriebenes Fahrzeug fahren. Die einzige Alternative ist die Fahrradrikscha genannt Bejak. Werner und ich zwängten uns mitsamt Gepäck auf einen der engen Sitze und der Fahrer strampelte los und lieferte uns bei Adams Homestay Resort ab. Wir wurden herzlich aufgenommen und erhielten ein schönes Zimmer mit Blick über den Pool und den wunderschönen tropischen Garten mit kleinen Seerosenteichen, umgeben von Blütensträuchern in denen faszinierende Spinnen in ihren Netzen auf Beute lauern.

Bejak

Pandangeran ist ein verschlafenes Örtchen, das nur am Wochenende zum Leben erwacht, wenn die Indonesier aus den Städten ans Meer fahren, dann füllt sich der leere Strand mit hunderten von Menschen. Die Fischer, deren Boote sonst meist im Hafen oder am Strand liegen, verdienen sich ein Zubrot mit dem Herumkutschieren der Touristen. Weit draussen in der Bucht liegt eine ganze Kolonie von Häusern auf Stelzen, Fischer, die dort wohl permanent leben. Im Juli 2006 hatte ein Seebeben der Stärke 7,7 auf der Richterskala einen gewaltigen Tsunami erzeugt, der bis zu einem halben Kilometer landeinwärts alles zerstörte und viele Menschen tötete. Bis heute kann man noch zerstörte Gebäude entlang dem Strand finden.

Str

Adam empfahl uns, eine Tour mit einem Auto samt Führer zu machen, um die Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu erkunden. Nachdem die Route und ein angemessener Preis verhandelt waren, brachte uns der Fahrer zuerst zu einer Kroepoek Fabrik. Wir hatten die knusprigen Kroepoeks schon öfter gegessen und sahen nun, wie sie hergestellt werden. Ein grosser Klumpen gelber Teig, üblicherweise hergestellt aus gemahlenen Shrimps, Tapiokamehl und Gewürzen, wird in einer Maschine zu filigranen runden Gebilden geformt und auf Plastiktabletts ausgegeben. Diese Gebilde werden in siedendem Öl ausgebacken und überall, wo Platz ist, getrocknet und zum Schluss verpackt. Dies alles geschieht in einer unglaublich schmutzigen Umgebung, die Gerätschaften sind alle verdreckt, die Kroepoeks liegen bei der Verpackung direkt neben dem Lastwagen auf dem Boden...Ich mochte die Dinger vorher gerne essen, aber danach ....

Auf jeden Fall war es eine interessante Erfahrung, wie auch die weiteren Stationen der Tour, ärmliche Dörfer in denen Kopra und Süssigkeiten aus der Palmblüte hergestellt wurden, vor jedem Haus eine Satellitenschüssel. Ein Puppenschnitzer, der die Puppen für die beliebten Puppenspiele herstellt. Eine Wasserschildkröten Rettungs-und Aufzuchtsanlage. Und dann nach stundenlanger Fahrt im Schritttempo über unglaublich schlechte Strassen der Höhepunkt der Fahrt,

 

eine Bootsfahrt durch den Green Canyon. In den hochmotorisierten Auslegerbooten fuhren wir den Fluss hoch und immer tiefer in die Schlucht, bis uns die Felswände umschlossen und die Fahrt an einem kleinen Wasserfall endete. Früher durfte man hier ins Wasser und sich mit der Strömung den Fluss wieder runtertreiben lassen. Zu gefährlich, wurde vor einiger Zeit beschlossen, wir mussten wieder ins Boot und in rasanter Fahrt ging es durch üppiges Urwaldgrün zurück zum Auto.

 

Auf dem Rückweg nach Pandangeran stiegen wir aus dem Auto und überquerten zu Fuss eine schmale, geflochtene Bambus-Hängebrücke, auf der uns, oh Schreck, ein Moped entgegen kam. Die Brücke bewahrt vor einem halbstündigen Umweg und wird viel benutzt, nur unser Auto durfte nicht drüber ;-)) Das gab uns Zeit, die Reisbauern bei der Ernte zu beobachten, bevor wir uns wieder mit unserem Fahrer trafen, der uns nach einem Badestopp an einem schönen Strand bei Karu Batas wieder wohlbehalten bei Adam ablieferte.

Am Sonntag ging es mit dem Minibus zur nächstgelegenen Bahnstation und mit dem Zug nach YOGYAKARTA, (7°48'05" S, 110°21'52" O), meist nur Yogya genannt,

wo wir im Favehotel Kusumanegra übernachteten. Die Kette der Favehotels bietet ein sehr gutes Preis -Leistungsverhältnis, hier bezahlten wir 29 Euro pro Nacht inklusive Frühstück, Hotelpool etc.. Das Auto im Vordergrund war unser Mietwagen, den wir am zweiten Tag vor Ort anmieteten.

Am Montagmorgen machten wir uns zu Fuss auf den Weg in die Innenstadt. In Yogyakarta ist der Verkehr nicht so stark wie in Bandung oder gar Jakarta, alles ist etwas gemütlicher. Wir schlenderten über die Hauptstrasse Malioboro und erkundeten die schmalen Gassen im Zentrum, Gang 1, 2, 3... genannt, mit ihren Losmens, heute moderner Homestay genannt, einfache Unterkünfte. Bei Werner kamen alte Erinnerungen auf, besonders als er das Restaurant Supermann wiederentdeckte, das sich in den letzten 30 Jahren, wie auch die Gässchen, kaum verändert hatte. Nach vielen Gassen, Umwegen und Nachfragen fanden wir sogar die Enkel und Schwester einer ehemaligen Bekannten Werners wieder.

Am Dienstag war Kultur angesagt, lebt doch der Sultan immer noch in seinem Palast, dem Kraton, gibt aber Teile davon zur Besichtigung frei. In der grossen Halle war gerade eine Zeremonie, alle Männer in ihrer traditionellen Kleidung mit dem Kris (indonesischer Dolch) im Gürtel. Für die Indonesier waren allerdings Werner und ich, wie so oft hier, das interessantere Fotomotiv.

Die Sultane in der Gemäldegalerie erinnerten uns mit den langen spitzen Ohren irgendwie an Spock. Erstaunt waren wir, als wir in einer der Vitrinen neben vielen exotischen Orden auch einen deutschen Orden entdeckten, die gerahmte Verleihungsurkunde bestätigte, dass das grosse Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband am 22.10.1963 von Bundespräsident Lübke an Sri Sultan Hamangku Buwono den IX. verliehen worden war.

Der Palast und auch der in der Nähe gelegene Wasserpalast, der nicht mehr bewohnt wird, lohnen den Besuch.

Etwas angespannt fädelten wir uns mit dem Mietwagen am nächsten Morgen in den Verkehr ein und schafften es, unbeschadet aus Yoga rauszukommen. Die vielen Mopeds, die kreuz und quer fahren, Autos, die sich an keine Verkehrsregeln zu halten scheinen, Fussgänger, Karren, Tiere, Schlaglöcher..., blitzschnelles Ausweichen, Überholen, waghalsige Manöver, kaum Strassenschilder, das Fahren und Beifahren war anstrengend. Dass in Indonesien links gefahren wird, störte uns jedoch nicht, da wir in Neuseeland, Australien und Südafrika schon mehr als 25.000 Kilometer links gefahren waren.

In einem Dorf mit enger zugeparkter Strasse bergauf passierte es dann doch, Werner musste einem auf der Gegenfahrbahn überholenden Mopedfahrer ausweichen und einen Schlenker nach links machen und streifte die Ecke eines halb auf der Strasse stehenden Autos. Wir hielten sofort an. Unser Wagen hatte mehrere grosse Kratzer über die gesamte linke Seite und der Aussenspiegel lag auf der Strasse. Beim anderen Auto, einem grossen Geländewagen, war nur ein Kratzer an der hinteren rechten Ecke und ein Plastikteil an der Stossstange beschädigt. Wir verhandelten mit dem Fahrer, der zum Glück englisch sprach. Er wollte erst eine hohe Millionensumme in Rupien, war aber dann mit umgerechnet 30 Euro zufrieden, da er ja auch nicht vorschriftsgemäss geparkt hatte. Nach unseren späteren Erfahrungen mit den Reparaturpreisen war der Schaden immer noch gut bezahlt. Wir konnten den linken Aussenspiegel wieder in seine Halterung drücken und weiterfahren. Wir hörten, bei einem Unfall anzuhalten, kann vor allem bei Personenschäden kritisch werden, da man dann schon mal angegriffen werden kann. Hier sahen wir allerdings keine Gefahr.

Über immer schmaler werdende Strassen wanden wir uns ins Gebirge und erreichten schliesslich nach einem Umweg, da wir mangels Beschilderung eine Abzweigung verpasst hatten, das Kedu Tal und BOROBUDUR, eine der grössten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens und seit 1991 UNESCO Weltkulturerbe.

Die Tempelanlage wurde wahrscheinlich 750 bis 850 erbaut und um 930 verlassen. Fast 1000 Jahre lang geriet sie in Vergessenheit, wurde überwuchert und von Erde und Vulkanasche bedeckt. Erst 1814 wiederentdeckt von Sir Thomas Raffles sollte es noch viele Jahre dauern, bis sie 1973 für 10 Jahre lang systematisch ausgegraben und restauriert wurde.

Geheimtipp für die Unterkunft ist das Manohara Hotel, das innerhalb der Tempelanlage gelegen ist und tagsüber freien Eintritt zum Tempel bietet. Nach dem Beziehen unseres Zimmers machten wir uns auch sogleich auf den Weg, den Tempel zu erkunden. Wenn man sich nähert, kann man die gesamte Grösse der Anlage nicht erfassen, nur aus der Luft, (hier Google Earth) wird der Tempel im Ganzen sichtbar.

Borobudur liegt auf 7° 36' Süd und 110° 12' Ost, ist 723 Meter hoch und hat eine quadratische Basis mit je 123 Metern Länge und neun sich stufenartig verjüngenden Stockwerken. Auf jeder dieser Stufen stehen unzählige Buddhastatuen und an den Wänden ziehen sich Flachreliefs entlang, die auf insgesamt 5 km Länge über Leben und Wirken Buddhas erzählen. Die oberen, sich konzentrisch verjüngenden drei Terrassen sind rund und tragen 72 Stupas, in der Mitte die 10 Meter grosse Hauptstupa. (Mehr Infos bei Wikipedia Borobudur-Link)

 

 

etelstbubu

Wir betraten den Tempel über die vordere Treppe. Auf jeder Ebene machten wir einen Rundgang und betrachteten die unzähligen in Stein gemeisselten Geschichten. Wir wanderten immer höher hinauf bis zu den Stupas, in denen noch einige steinerne Buddhas sitzen, deren Kopf man berühren muss, um Glück zu haben...

Am nächsten Morgen regnete es, Gelegenheit die Museen der Anlage zu besichtigen und als am Mittag dann wieder die Sonne herauskam, stiegen wir nochmals die vielen, steilen Stufen zur obersten Stupa empor und genossen die Aussicht weit ins fruchtbare Land hinein und hinüber zu den drohend aufragenden Vulkanen, dem sehr aktiven Merapi und dem Meraba.

vbste

Die anderen Besucher hatten weite Wege vom Eingang der Anlage bis zum Tempel zurückzulegen, (im Bild ist rechts von den Zugangswegen das Hotel zu sehen) und immer wieder wollten die Indonesier mit uns fotografiert werden. Die Restauration des Tempels ist immer noch im Gang und viele Steine konnten noch nicht zugeordnet werden.

Am Nachmittag fuhren wir weiter in die Berge, auf schmalsten Wegen durch kleine Dörfer mit bunten Läden, vorbei an Teefeldern immer höher hinauf. Die enge, kurvige Passstrasse führte uns durch lichte Wälder seltsam dürrer Bäume, die aus dem Nebel ragten. Selbst hier werden auf den steilsten Hängen noch Terrassenfelder angelegt. Gegen Spätnachmittag erreichten wir das über 2000 Meter hoch gelegene Dieng Plateau, den "Sitz der Götter" (7°12'25" S, 109°51'51" O) . Wir fanden eine einfache Unterkunft im Dorf Dieng Kulon und als wir uns aufmachten, ein Lokal zum Abendessen zu suchen, wurden wir von kaltem Regen überrascht. Schnell ein paar Fleischspiesse von einem Strassenrestaurant und eine warme Suppe in einer Bretterbude, dann ab ins Hotel, brr war das kalt.

Am nächsten Morgen schien die Sonne für einige Zeit, trotzdem hatten wir kurz vor 10 Uhr auf 2085 Meter Höhe nur 18,8 Grad Celsius. Eingemummelt besichtigten wir mitten im Dorf den Arjuna Tempel Komplex, einige der ältesten Hindutempelruinen ganz Javas und wunderten uns, wo der viele weisse Qualm herkam, der hinter einem Hügel aufstieg. Die ganze Gegend ist vulkanologisch sehr aktiv, hier ereignen sich immer wieder Wasserdampfexplosionen, sogenannte phreatische Explosionen (siehe Wikipedia). Durch diese Explosionen entstanden rund 100 Krater auf dem Dieng-Plateau. Rings um Dieng sind aktive Schwefelquellen, Blubberlöcher und thermale Quellen, die von einem Kraftwerk angezapft werden, das die Wasserdampfwolken über dem Dorf erzeugt. Bei solchen phreatischen Explosionen und Gasausbrüchen kamen auch schon öfter Menschen ums Leben, da die giftigen Gase (Kohlendioxid) geruchlos sind, sich in den Tälern am Boden ansammeln und Menschen und Tiere ersticken.

Im Krater Sikidang blubbert die stinkende Brühe aus dem Boden und man muss aufpassen. wohin man tritt. Zwei direkt nebeneinander liegende Seen, den grünen oder farbigen See, Telaga Warna, der überall blubbert, von sauren Schwefelquellen gespeist wird und keinerlei Tierleben aufweist, und den Spiegelsee (Telaga Pengilon), der an ruhigen Tagen die Landschaft spiegelt und in dem sich Fische und Enten tummeln, umwanderten wir. Danach wollten wir wieder in die Wärme und brachen am Nachmittag auf in Richtung Solo. Schmale Strassen, nochmals eine Passüberquerung, wir kamen langsamer voran, als geplant und wollten uns auf der Strecke ein Hotel suchen bevor es dunkel wurde. In einer kleinen Stadt an einer steil bergab führenden Strasse lagen mehrere, schmale Hoteleinfahrten. Wir hielten bei einem der Hotels und fragten nach einem Zimmer. Man zeigte uns ein nicht sehr einladendes, seltsames Zimmer direkt über der Karaokebar. Endgültig stutzig machte uns dann die Frage, wie viele STUNDEN wir das Zimmer wollten ... Da fuhren wir doch lieber weiter und fanden ein Stück die Strasse runter ein etwas vertrauenserweckenderes, wenn auch einfaches Hotelzimmer. Am nächsten Morgen fiel uns bei der Weiterfahrt auf, dass fast alle der Hotels an dieser Strasse mit Karaokebars Reklame machten.

Im Laufe des Vormittags trafen wir dann in SURAKARTA (7°34' S, 110°49' O) ein, umgangssprachlich meist SOLO genannt. Ich machte in der Hotelhalle des IBIS Solo Hotels eine Online-Buchung über HotelClub, da der Normalpreis weit über der Clubrate von 19 Euro pro Nacht lag. Mittags wanderten wir zu alten Palastanlagen, wo die damalige Anwesenheit der Holländer noch deutlich zu lesen war (Kavallerie-Artillerie). Wir schlenderten im warmen Nieselregen über den Batikmarkt und auf dem Rückweg zum Hotel stellten wir fest, dass auch hier die Schildbürger tätig sind, der Zebrastreifen war mittendrin unterbrochen von einer undurchdringlichen Pflanzenbarriere.

 

Am nächsten Morgen, einem Sonntag, wollten wir die von Mauern umgebene Palastanlage des Sunans (Königs) von Solo, den Kraton, besichtigen. Der Zugang war wohl mal Ampel gesteuert und wird wunderschön bewacht. Auch hier muss man zur Besichtigung lange Hosen oder (Wickel)-Röcke tragen, wie in den Tempeln. Da Werner in kurzen Hosen unterwegs war, wollten sie uns nicht einlassen, aber zum Glück hatte ich meinen riesigen Allzweckschal dabei und der wurde als Rock akzeptiert - bei Werner, ich hatte sowieso einen langen Rock an. Der Palast ist sehr gut erhalten, hat prächtige, Kronleuchter geschmückte Hallen, umgeben von Marmorstatuen und auch die Kutschensammlung kann sich sehen lassen. Der bewohnte Teil des Palastes ist für Besucher gesperrt.

Wir hatten die Rückgabe des Autos für Montag ausgemacht und fuhren weiter, um noch die zweite berühmte Tempelanlage zu besichtigen, PRAMBANAN, (7°45'07" S, 110°29'29" O), die an der Strasse zwischen Solo und Yogyakarta liegt (Siehe Wikipedia-Link), Satellitenbild Google Earth.

Prambanan ist die grösste hinduistische Tempelanlage Indonesiens. Sie wurde um 850 gegründet und bald darauf wieder verlassen. Erst seit 1918 wurde Prambanan wieder aufgebaut und seit 1953 ist das Hauptgebäude fertig. 1991 wurde die Anlage, wie Borobudur, als Weltkulturerbe anerkannt. Drei Haupttempel, die Shiva, Brahma und Vishnu gewidmet sind, der höchste 47 Meter hoch, bilden den Kern, umgeben von 5 weiteren grösseren Tempeln. Ein Ring von 224 kleinen Tempeln, die meisten zerfallen, umgibt die innere Anlage. In den grossen Tempeln befinden sich kleine Grotten, die verschiedene, in Stein gemeisselte Gottheiten enthalten. Reliefs, die Geschichten erzählen, zieren die Aussenwände. Am 27. Mai 2006 wurde die Anlage durch ein Erdbeben mit Stärke 5,9 Richterskala stark beschädigt, heute sind jedoch alle Tempel wieder zu besichtigen.

Gegen Abend trafen wir wieder in Yogyakarta im Favehotel ein und erwarteten gespannt am nächsten Morgen den Autovermieter, der uns abholte. Der sah sich die Bescherung an und meinte, wir müssten mit ihm zur Reparaturwerkstatt fahren. Oh, ooh, nach deutschen Reparaturkosten gerechnet, Ausbeulen der Dellen über die gesamte Länge des Autos, Spachteln, Neulackierung, mehrere Tausend Euro... Die Werkstatt war ein sehr kleiner Betrieb, der Chef sah sich den Wagen an, diskutierte mit dem Vermieter und nannte uns einen Preis, den wir erst nicht glauben konnten, 750.000 Rupien, umgerechnet etwa 80 Euro, die wir schnell bezahlten. Puuh, Schwein gehabt.

So konnten wir uns auf die Weiterreise konzentrieren und buchten eine Bahnfahrt nach Surabaya und von dort einen Flug nach Lombok am Mittwoch, 20. März. Am Dienstag wollten wir unser 30 Tages-Visum für Indonesien erneuern lassen, das in einigen Tagen ablaufen würde. Man gab uns etliche Formulare zum Ausfüllen, dann erklärte man uns, die Visaerteilung dauere drei Tage. Geht nicht, Flug gebucht, also alle Papiere wieder eingesammelt.

Yogyakarta ist bekannt für seine Batikindustrie und wir besuchten verschiedene Herstellungsbetriebe, die auf traditionelle Weise Wachsbatiken herstellen. Metallstempel, die es in unzähligen Mustern gibt, werden in heisses Wachs getaucht und auf den Stoff gedrückt, Bild für Bild, bis das Tuch davon bedeckt ist. Danach wird der Stoff im Tauchverfahren gefärbt, wobei die mit Wachs bedeckten Stellen keine Farbe annehmen. Das Wachs wird später im heissen Wasserbad entfernt und wiederverwendet. Je nach Muster kann dieses Verfahren mehrere Male mit verschiedenen Farben wiederholt werden. Zusätzliche Muster werden von Hand mit einem kleinen Wachsgefäss mit Tülle aufgemalt. Nach der Wachsbearbeitung und Reinigung werden die Stoffe dann auf antiken Nähmaschinen zu Kleidung und Gebrauchsgegenständen weiterverarbeitet. Wir konnten natürlich nicht widerstehen und kauften einige Stoffe und Kleidungsstücke in den unzähligen Batikgeschäften rund um die Jalan Malioboro, wobei Handeln um den Preis auch in normalen Läden angesagt ist.

Schon kurz nach sieben Uhr morgens sassen wir am Mittwoch im Zug, der uns in 5 Stunden nach SURABAYA brachte. Vom Bahnhof zum Flughafen in Surabaya teilten wir uns ein Taxi mit einem jungen Mann, der das gleiche Ziel hatte. Nach zweieinhalb Stunden Flug trafen wir auf der Insel LOMBOK, östlich von Java und Bali ein, Lombok (8° 25' Süd und 176° 28' Ost) liegt östlich der sogenannten Wallace Linie, die durch die Meerenge zwischen Lombok und Bali verläuft und die Trennungslinie zwischen der indomalayischen und der australasischen Flora und Fauna darstellt. Auf circa 4700 Quadratkilometern leben über 3 Millionen Menschen, davon fast eine halbe Million in der Hauptstadt Mataram. Die Ebenen sind von ausgedehnten Reisfeldern geprägt und den Norden beherrscht der Vulkan Rinjani.

Wir bezogen ein Hotel in MATARAM und suchten gleich das Visabüro auf. Die gesamten Formulare mussten wir nochmals ausfüllen, dazu benötigten wir Kopien der Pässe, der Flugtickets und anderer Unterlagen.

Nachdem wir nach viel Rennerei alles zusammen hatten, war erstmal Mittagspause. Also nochmals hinfahren, warten, Unterlagen abgeben und Montag wiederkommen. Was für eine Bürokratie !

 

 

 

Wir fuhren von Mataram aus nach Norden und bekamen im Hotel Jayakarta Beach Resort am Senggigi Strand einen kostenlosen Upgrade vom Standard Zimmer im Haupthaus in eine schöne Deluxe Suite, wo wir eine Nacht komfortabel verbrachten. Die guten Hotels in Indonesien haben praktisch alle Badezimmer nach europäischem Standard, wie hier. Zum Unterschied weiter unten das "Badezimmer" einer einfachen Unterkunft, geduscht wird mit einer Schöpfkelle aus dem Wassereimer, so wird auch das Klo gespült, welches in vielen Häusern und billigen Unterkünften nicht einmal ein Sitz-WC ist.

Am Strand neben dem Hotel lagen unzählige Fischerboote und als wir an den Hütten der Fischer vorbeischlenderten, wurden wir eingeladen, den Fang gleich zu kosten.

Strandurlaub können wir hier in Tonga machen, deshalb mieteten wir uns ein Auto und brachen auf zu einer Umrundung des Vulkans Rinjani, der den ganzen Norden Lomboks beherrscht. Die Strassen sind hier noch schlechter ausgeschildert als in Java, und da wir uns, wie immer, die kleinsten Nebenstrassen aussuchten, wussten wir ab und zu nicht, wie es weitergeht. Da wir keinen Navi hatten und auch noch kein Smartphone mit GPS und Strassenkarten der ganzen Welt, hatte ich schon in Tonga etliche Googleearth Karten umgewandelt in Karten, die das Seekarten Programm OpenCpn lesen kann. Mit einer GPS Maus konnten wir so auf dem Computer sehen, wo wir uns befanden und auch das sehr abgelegene Sasak Dorf AgarAgar finden. Ein älterer Mann führte uns durchs Dorf und zeigte uns, wie die Familien noch sehr ursprünglich leben. Natürlich wollte er dafür bezahlt werden, wobei wir die geforderte Phantasiesumme auf ein vernünftiges Mass reduzierten. Sehr freundlich waren die Leute dort allerdings nicht, aber davor warnte schon der Reiseführer.

Dank GPS fanden wir dann auch die Ringstrasse um den Vulkan Rinjani und das Dorf Sembalung Lawang, wo wir in Marias Guesthouse als einzige Gäste in einem Bungalow untergebracht waren mit Sicht auf den Vulkankegel ganz in der Nähe. Der Rinjani ist mit 3726 Metern der zweithöchste Vulkan in Indonesien und brach 2010 das letzte Mal aus. In der Trockenzeit werden von hier aus Wandertouren zum Vulkankrater angeboten, aber jetzt war es zu nass und in der Nacht wurde es kalt. Die eiskalte Morgendusche mit der Schöpfkelle kostete etwas Überwindung, aber danach schmeckte das Frühstück in der Sonne doppelt so gut.

Wir schlenderten noch am Rathaus vorbei über den kleinen Markt, bestaunten die hiesige Version eines "Lastwagens" und fuhren dann weiter durch die Berge, wo man ab und an ein im Tal liegendes Dorf sehen konnte, wobei vor allem die Moschee herausstach. (Man beachte den tollen 50er Zoom meiner Kamera!-Das Dorf im Tal und die Moschee im Dorf sind vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen.)

Wir fuhren weiter nach Pringgasela, einem Dorf, in dem auf alten Handwebstühlen selbstgefärbte Fasern mit traditionellen Mustern zu schönen Stoffen verarbeitet werden, die dann verhältnismässig teuer verkauft werden.

Auf dem Weg zurück nach Mataram kamen wir vorbei an vielen Reisterrassen, die gerade neu bepflanzt worden waren.

Am Montagmorgen trafen wir uns mit dem Autovermieter vor der Einwanderungsbehörde, um das Auto zurückzugeben. Gegen Bezahlung einer saftigen Gebühr von etwa 60 Euro konnten wir nun unsere Pässe mit dem 30 Tages Visum abholen.

Da wir genug Zeit in Bali haben wollten und Lomboks Strände im Süden uns nicht so interessierten, buchten wir mit Lion/Wing Air einen Flug von Lombok nach Bali am Dienstag, 26.März. Am Flughafen wollte man unser Gepäck beanstanden, auf der Webseite waren 20 kg als erlaubt aufgeführt, sie wollten jedoch nur 15 kg umsonst befördern. Nach etwas Überredung liessen sie uns dann doch so durch.

Am Flughafen bei DENPASAR auf der Insel BALI wurden wir abgeholt von einem Mitarbeiter der Autovermietung Andre (Link), die einem Deutschen gehört und wo wir für die nächsten Wochen einen kleinen Jeep gemietet hatten. Mit dem Jeep machten wir uns auf an die Südküste Balis, wo wir durch Vermittlung von Adam eine private Unterkunft im Dorf Seseh bei Muriel und William gemietet hatten. Wir wurden herzlich aufgenommen, bezogen ein eigenes Häuschen im Garten mit grosser Dachterrasse, konnten mit der Familie essen und erhielten viele Tipps, wo wir uns umsehen sollten.

Gleich am nächsten Tag befolgten wir ihren Rat und fuhren nach Tanah Lot, das ganz in der Nähe lag. Auf den schmalen Strassen war sehr viel Verkehr, aber so langsam gewöhnten wir uns an die Fahrweise der Indonesier. Wir hatten das Glück, dass gerade balinesisches Neujahr und andere Feste gefeiert wurden, so waren die Dörfer und Tempel überall wunderschön geschmückt.

TANAH LOT ist eine sehr alte Tempelanlage, deren Tempel auf einem kleinen Felsen im Meer steht und nur bei Niedrigwasser zu Fuss erreicht werden kann. Der Tempel ist für normale Besucher gesperrt, aber wir beobachteten, dass viele Frauen Opfergaben durchs Wasser und zum Tempel hinauf trugen.

Die Tempelanlagen verlangen in der Regel Eintritt und man muss einen Sarong oder langen Rock mit Schärpe tragen, auch als Mann.

 

Am Tag darauf fuhren wir in die Berge nach Mengwi zum Tempel Pura Taman Ayum, einem Tempel zwischen Seen mit schönen Seerosen und dann nach UBUD (8°30'S 115°16' O), bekannt für seine Künstler, Maler, Bildhauer, etc. Das Museum Puri Lukisam zeigt eine beeindruckende Sammlung von Bildern und Skulpturen, unter anderem auch von dem deutschen Maler Walter Spies (1895-1942). Allerdings ist Ubud heute eine überfüllte Touristenstadt mit vielen "Klüngel"-läden, ganz anders, als das verschlafene Dorf mit Sandstrassen, das Werner 35 Jahre zuvor besucht hatte.

Auf der Rückfahrt nach Seseh kamen uns auf der sehr schmalen Strasse zum Meer so viele Mopeds mit ausgelassenen Jugendlichen entgegen, dass fast kein Durchkommen war. Wie ein Hornissenschwarm brausten sie auf der gesamten Strassenbreite daher, wichen erst im letzten Moment aus, fuhren rechts und links an uns vorbei. Puuh . Viele der Jugendlichen, die wir auf Mopeds antrafen, waren noch sehr jung. Oder die ganze Familie, Vater, Mutter und zwei Kinder sassen auf einem Moped und wir sahen Mütter mit Babys im Arm, die ihr Moped einhändig lenkten.

 

 

 

Die nächsten zwei Tage machten wir mal Pause, da ich eine Erkältung hatte, dann wollte Werner nach Kuta Beach, dem berühmten Strand in Denpasar. Früher ein langer Sandstrand an dem ein staubiger Feldweg entlangführte, an dem ein paar Hütten standen. Heute eine vielbefahrene Autostrasse, an deren Landseite sich die grossen Hotels und Bars drängeln. Der Strand liegt hinter einer langen Mauer, auf der Landzunge im Hintergrund liegt die Landebahn des Flughafens. Werner ging schwimmen, dann liefen wir einmal um den nächsten Häuserblock, drängelten uns durch die Touristenmassen und flüchteten wieder aufs Land.

 

 

 

Auf der Rückfahrt fuhren wir durch ein Dorf in dem sich viele Männer in einer offenen Halle um etwas drängten. Neugierig hielten wir an und als wir uns durch die schreienden, mit Geldscheinen fuchtelnden Männer nach vorne durchgearbeitet hatten, sahen wir, dass hier Hahnenkämpfe veranstaltet wurden. Den Hähnen werden dabei lange, gebogene, scharfe Klingen an die Sporen gebunden und zwei Hähne werden aufeinander losgelassen. In einem Gewirr von Flügeln, blitzenden Sporen und fliegenden Federn ist der Kampf meist schon in wenigen Augenblicken entschieden und der unterlegene Hahn liegt schwerverletzt oder tot am Boden. Dabei wird von den Balinesen fürchterlich gedrängelt, lautstark gewettet und der jeweilige Favorit lauthals angespornt. Nicht unsere Vorstellung von Freizeitgestaltung und zum Glück in vielen Teilen Indonesiens verboten. Da gefiel uns die Musik, die im Haus gegenüber gemacht wurde, wesentlich besser.

 

 

Am Osterdienstag verabschiedeten wir uns von Muriel und William, um Bali weiter zu erkunden. Wir hatten in Denpasar einen sehr guten Autoatlas von Bali gefunden und starteten nach Norden. Erstes Ziel war die Tempelanlage Puru Luhur Batu Karu.

Wir waren auf der Suche nach den berühmten, terrassenartig angelegten Reisfeldern Balis, wie sie schon der deutsche Maler Walter Spiess dargestellt hatte. Wir fuhren deshalb nach Jati Luwih. Die Strasse dorthin wurde schlechter und schlechter und für das letzte Teilstück wurde noch Wegezoll verlangt, dafür war es dann so holprig, dass wir kaum mit dem Jeep vorankamen.

 

 

Als wir um die letzte Kurve bogen, lag vor uns ein schönes Tal mit Reisfeldern, leider zog gerade eine Regenfront durch und wir flüchteten ins Auto und fuhren weiter zu unserem nächsten Etappenziel, Bedugu am Beratan See, wo wir im Enjung Beji Hotel in einem kleinen Häuschen unterkamen. Von der Gartenanlage des Hotels, das direkt am See liegt, hatten wir einen kostenlosen Zugang zur Tempelanlage Pura Luhur Beratan, deren Tempel zum Teil im See stehen und von freundlichen Drachen beschützt werden.

Der grosse botanische Garten ganz in der Nähe des Sees, dessen Strassen von riesigen Sagengestalten bewacht werden, bot eine Vielfalt von Kakteen, Farne und Bambus. Bäume die an Tolkiens Baumgestalten aus Herr der Ringe erinnerten und Wälder, wo man den "Baum vor lauter Wald" nicht sah. Wir bewunderten wunderschöne Orchideen und hunderte von verschiedenen Begonienarten.

Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter über den Kraterrand des Lake Beratan zum Buyan See und über einen schmalen Grat inmitten von niedrig hängenden Wolken zum Lake Tamblingan und Munduk, das im Reiseführer sehr gelobt wurde, aber sich im dichten Nebel nicht sehen liess. So fuhren wir weiter nach Nordwesten und hinunter zum Meer, das in der Sonne lag. Nach einem Abstecher in den Celukan Bawan Harbour, eine schmutzige Bucht, in der Frachtschiffe lagen und wo die Fähre anlegt, nach Lovina Beach, und den beliebten Badestränden an der Nordküste Balis. Die Stadt Singaraja machte einen ziemlich desolaten Eindruck und bot nicht viel. Einzig der chinesische Tempel und ein "Fahrendes Restaurant" brachten etwas Farbe ins Stadtbild. Zurück am Hotelstrand stürzten wir uns erstmal in die Fluten, später wurde das Essen im Hotel Lovina Beach Cottages auf Bananenblättern serviert und der Sonnenuntergang war spektakulär.

Samstag, der 6. April war Feiertag, Kuningan und wir waren wieder auf dem Weg in die Berge. Wir besuchten den Mount Penulisan mit 1746 Metern Höhe und den höchstgelegenen und wahrscheinlich auch ältesten Tempel Balis Pura Tegeh Kuripan. Am Eingang kauften wir eine kleine Opfergabe, die wir dann nach vielen steilen Stufen hinauf im Tempel beim Priester und den Betenden ablegten.

Wir wollten nach Toya Bungkah, einem kleinen Ort am Batur See und die einzige schmale Zugangsstrasse führte über den Kraterrand des Batur Vulkans durch das Dorf Kintamani und am Tempel Pura Batur vorbei. Der Verkehr hier war unglaublich. Schon am Dorfeingang wurden wir von Polizisten gestoppt und auf eine noch schmalere Strasse den Berg hinunter umgeleitet. Nach kurzer Fahrt dämmerte uns, dass wir auf dieser Strasse nicht nach Kintamani zurück kämen, also drehten wir um, wichen dem entgegenkommenden Verkehr mit Mühe aus und landeten wieder bei den Polizisten. Nach erhitzter Diskussion in englisch und indonesisch, Hotel gebucht und so weiter, liessen sie uns dann durch. Als wir im Schritttempo den Tempel passierten, drängten sich dort die Menschenmengen mit ihren Opfergaben, alle strömten zum Tempel, aber die Strassenränder waren total zugeparkt. Plötzlich erspähte ich eine Hofeinfahrt, in die wir schnell abbogen und es stellte sich heraus, dass der Besitzer dort Stellplätze vermietete. So konnten wir zurück zur ausgedehnten Tempelanlage laufen und uns dort unter die Gläubigen mischen. Alles war aufwendig geschmückt und die Opfergaben stapelten sich überall. Im heiligsten Bereich wurden die Gläubigen zum Beten in grossen Gruppen eingelassen, während dieser Zeremonie, die eine Priesterin leitete, durften wir nur von aussen zusehen, aber als die Gruppen der Betenden wechselten, konnte ich kurz hineinschlüpfen und ein paar Bilder machen.

Froh, dass uns der Zufall mal wieder zur richtigen Zeit zum richtigen Ort gebracht hatte und wir diese Feier hatten miterleben können, machten wir uns spätnachmittags auf den Weg zu unserer Unterkunft am See. Von der hochgelegenen Strasse um den Kraterrand konnten wir den Vulkan Batur und seine schwarzen Lavafelder sehen, dann führte der kurvige Weg durch den Wald steil nach unten zum See. Die Strasse am See entlang wurde immer schmaler und schlechter, alte Lastwagen, hochbeladen mit schwarzem Lavasand, bretterten über die Hügel und machten etliche haarige Ausweichmanöver erforderlich. Wir waren erleichtert, als wir endlich das Dorf Toya Bungkah erreichten und das kleine Hotel Arlinas, wo wir ein Zimmer gebucht hatten.

 

 

Vier Häuschen mit je zwei Zimmern waren um einen kleinen Vorplatz gruppiert, gleich dahinter die drei Badebecken, weshalb wir dieses Hotel ausgewählt hatten. Das Wasser kommt hier heiss aus der Erde und soll heilende Inhaltsstoffe haben. Auf jeden Fall war es eine Wohltat, sich in den kleineren Becken aufzuwärmen und dann im grösseren, kühlen Pool zu schwimmen. Wir liessen den Tag entspannt auf der Terrasse ausklingen, und ich übertrug noch schnell meine Bilder von der Kameraspeicherkarte in den Laptop, eingedenk dessen, was ich immer anderen predige: "Man weiss ja nie was passiert, also Back-up, Back-up, Back-up".

Nach einer morgendlichen Runde im warmen Becken und einem etwas mageren Hotelfrühstück erkundeten wir das Dorf, das noch weitere Badeanlagen hat, die aber entweder sehr teuer und voll, oder recht primitiv und voll waren. Auf der staubigen Strasse fuhren wir zum nächsten Dorf, wo sich die Strasse plötzlich im Sand verlor. Nur ein paar schöne Ausblicke auf den See konnten wir erhaschen. Auch die Strasse Richtung Vulkan wurde bald unpassierbar. Kedisan, das Dorf am Anfang des Sees, bot nicht viel Sehenswertes, sodass wir schon kurz nach Mittag wieder beim Hotel ankamen. Dort hatte sich mittlerweile eine vielköpfige Hochzeitsgesellschaft eingefunden, Braut und Bräutigam posierten in traditionellen javanischen Kostümen. Sie erzählten uns, dass sie erst in ein paar Wochen heiraten werden, dies sei nur der Fototermin, deshalb wuselten auch Maskenbildner, Ausleuchter und Fotografen um sie rum. Ich durfte ebenfalls meine Bilder schiessen, bevor die ganze Gesellschaft für eine Stunde mit dem Auto verschwand. Danach tauchte die Braut plötzlich im wunderschönen langen weissen Brautkleid und ihr Partner im Anzug auf. Hintergrund der Bilder war jetzt die Badeanlage und das Brautpaar sass im vollen Ornat im Wasserbecken. Mindestens 5 Kameras fotografierten und filmten, meine inbegriffen. Als die ganze Show vorbei war, reisten alle ab und wir hatten das Hotel und die Pools wieder für uns.

Am nächsten Morgen wollten wir abreisen und folgten unserer üblichen Routine beim Packen des Autos. Meine Kameratasche hatte immer ihren festen Platz zwischen den Sitzen, wo ich sie schnell erreichen konnte, nur an diesem Morgen, als wir einstiegen, lag sie da nicht. Ein Rundblick im Zimmer, es war alles eingepackt. Werner hatte die Kamera auch nicht gesehen. Also Rucksack wieder ausgepackt, da ich die Kamera aus Sicherheitsgründen schön öfter in den Rucksack gepackt hatte, wenn wir unser Hotelzimmer verliessen. Keine Kamera im Rucksack. Im Zimmer nochmals alles durchsucht, alle Taschen und Koffer ausgepackt und durchsucht, das Auto durchsucht, nichts, nichts, nichts, die nagelneue Kamera war verschwunden. Ich war sicher, dass ich sie nach den Bildern am Pool ins Zimmer gebracht hatte. Wir dachten nach: Abends waren wir noch eine Runde schwimmen gewesen, ich hatte das Zimmer abgeschlossen, als ich wegging und als Werner zuerst zurückgekommen war, war die Tür nur angelehnt gewesen. Da das Schloss eh nicht so gut war, hatten wir uns nicht viel dabei gedacht, vielleicht hatte ich ja auch nicht richtig zugeschlossen. Ein junges Paar, das nicht im Hotel wohnte, war ebenfalls schwimmen gewesen und vor uns gegangen. Sonst hatten wir niemanden gesehen, aber die Anlage war zur Strasse hin offen. Alles Nachdenken und Suchen half nichts, die Kamera samt Tasche war weg und mit ihr alle Speicherkarten, Ersatzakku und, oh Schreck, eine meiner Kreditkarten. Jetzt war Handeln angesagt. Wir informierten den jungen Mann an der Rezeption, der telefonierte der Besitzerin des Hotels, seiner Mutter Arlina. Die kam nach einer Weile mit dem Moped angebraust und holte ihre Angestellten zusammen. Sie beteuerte, keiner von ihnen hätte die Kamera, aber das alles sei ja sehr, sehr schlecht für den Ruf des Hotels. Sie stellte mir ihr Telefon zur Verfügung, mit dem ich meine Kreditkarte in Deutschland sperren lassen konnte. Wir beschlossen, mit Arlina zum nächsten Polizeiposten zu fahren, der mehr als eine halbe Stunde Fahrt entfernt war. Dort schilderte sie den Fall einem ihr bekannten Polizisten, ich merkte aber, dass sie viel mehr besorgt um ihren Ruf, als um meine Kamera war und eine weitere Untersuchung vermeiden wollte. Nach vielem Hin und Her, heftigen Diskussionen in indonesisch und englisch, das einer der Beamten sprach, Aufschreiben der verschwundenen Gegenstände in englisch und indonesisch, wurde uns erklärt, dass sie nicht amtlich feststellen könnten, dass die Kamera gestohlen wurde, nur dass sie weg sei, ich solle doch sagen, dass ich sie verloren hätte. Meiner Argumentation, dass ich die Diebstahlsbestätigung bräuchte, um eventuell bei einer Versicherung etwas zurück zu erhalten, wurde entgegengesetzt, dass sie das nicht ohne weitere Untersuchungen bestätigen könnten. Ja, wenn wir bereit wären, noch einige Tage hierzubleiben, dann würden sie jetzt mit uns zum Hotel fahren und eine Untersuchung durchführen, Fingerabdrücke nehmen, etc., es war ganz klar, dass sie uns damit abwimmeln wollten. Ich war ziemlich sauer und sagte, ja, lasst uns gehen, holte mir von Arlina die Zusicherung, dass wir diese Tage sogar umsonst dort wohnen könnten. Dann überdachten Werner und ich nochmals die Optionen, es war ziemlich sicher, dass wir keine Versicherung hatten, die den Schaden bezahlen würde, für den Kreditkartenverlust war es nicht unbedingt nötig, wir hatten nur noch 9 kostbare Urlaubstage in Bali und wollten davon keinen verlieren, (worauf die Polizisten und Arlina spekuliert hatten) und die Kamera würde voraussichtlich nicht mehr auftauchen. Geschlagen stimmten wir zu, dass uns das Papier, dass die Sachen abhanden gekommen seien, genügt und mussten wohl noch froh sein, dass wir dafür nicht noch eine hohe Gebühr bezahlen mussten. Arlina versprach uns, uns zu informieren, falls noch etwas gefunden würde, aber sie hat bis heute nie auf irgendeine meiner vielen Emails an ihre Adresse reagiert.

Jetzt stand ich da, auf einmaliger Urlaubsreise in Bali, OHNE Kamera, nicht mal ein Handy, das Bilder machen konnte. Weltuntergang! Nach den Stunden bei der Polizei war es schon Nachmittag. Wir besuchten das kleine Museum des Mount Batur und fuhren dann bergab Richtung Denpasar. Irgendwo auf der Strecke hatten wir genug und nahmen uns ein Zimmer im Bangli Inn, einem recht schäbigen Hotel in Bangli, viel Auswahl gab es dort eh nicht. Das Doppelbett hing so fürchterlich durch, dass wir das Bettgestell hochkant an die Wand stellten und die Matratze auf den nicht ganz sauberen Boden legten. Beim Stadtrundgang fanden wir ein paar Geschäfte, in denen sogar Kameras verkauft wurden, drei Jahre alte einfache Knipskisten zu hundert Euro das Stück - besser als nichts, aber das Hotel hatte wenigstens einen WLAN Anschluss und dank Google fand ich in Denpasar einige Geschäfte, die sogar "mein" Kameramodell verkauften und das auch noch zu Preisen, die billiger als in Deutschland waren. Hurra, auf nach Denpasar am nächsten Morgen, es lag ja nur einige Stunden Fahrt den Berg runter. Je näher wir kamen, desto mehr nahm der Verkehr zu, wir mussten mitten in die Innenstadt, wo um die Mittagszeit die Hölle los war. Zum Glück hatten wir eine gute Karte und so schlichen wir uns durch vollgestopfte Einbahnstrassen, wo uns die Mopedfahrer entgegen kamen, bis zur Stadtmitte, wo wir die zwei Geschäfte fanden, die die Kamera vorrätig hatten und eine halbe Stunde später war ich dank zähem Verhandeln wieder glücklicher Besitzer einer Kamera plus Tasche und Speicherkarte zum recht günstigen Preis.

Schnell entflohen wir der Innenstadt Denpasars Richtung Südostküste, wo wir in Semarapura, besser bekannt als Klungkung, stoppten, um uns den ehemaligen Palast bzw. das Hochgerichtsgebäude (Pura Kherta Gosa) und den Schwimmenden Pavillion Bale Kambang mit seinen grandiosen Deckengemälden anzusehen. Auf der Strasse fuhren noch traditionelle Pferdewagen und schon der Kreisverkehr nahebei war eine wahre Augenweide, aber die immer noch gut erhaltenen Gemälde unter der Decke von zwei offenen Pavillionen brachten uns zum Staunen. Dargestellt sind meist Geschichten aus Epen wie dem Mahabharata oder Ramayana , aber auch aus dem täglichen Leben. Klungkung war das Zentrum des wichtigsten Königreichs und hier fand am 28. April 1908 der grosse Puputan statt, wo die im Kampf gegen die kolonialen Niederländer unterlegenen Balinesen sich selbst töteten, um nicht unter die Herrschaft der Holländer zu geraten.

Nach einem kurzen Abstecher zum schmutzigen Fährhafen Padangbai verbrachten wir die Nacht in einem Bungalow des noblen Nirwana Resorts direkt an der rauen Küste mit Blick auf Lombok.

Am Donnerstag ging es wieder landeinwärts über Amlapura mit schönen Palastanlagen, dann zur Badeanlage Taman Tirta Gangga, wo Fabeltiere Wasser speien und weiter nach Sidemen, wo wir inmitten herrlicher Reisterrassen übernachteten.

Am Freitag erklommen wir die Strasse hinauf zum 3142 Meter hohen Gunung Agung, wo sich auf 1000 m Höhe der heiligste Tempelbezirk Balis, Pura Besakih den Hang hinaufzieht. Pura Besakih besteht aus 23 Tempeln, der wichtigste, Pura Penataran Agung, zieht sich über 6 Ebenen nach oben. Die Stufen hinauf ins Innere des Tempels waren farbenfroh geschmückt, denn, wie so oft in den letzten Tagen, hatten wir mal wieder den richtigen Tag erwischt, an dem gerade in Besakih ein Fest gefeiert wurde, das nur alle zehn Jahre begangen wird. Wir durften nicht in die inneren Tempelhöfe, aber die Treppen am Rand der Anlage hinauf zum höchsten Punkt boten zahlreiche interessante Ein- und Ausblicke auf die Anlage, ihre Besucher, Priester und Opfergaben. Leider war das Wetter trüb und regnerisch und der Ausblick von oben war nicht der Beste. Aufpassen muss man, dass man sich keinen der zahlreichen Führer (guide) einfängt. Die drängen sich einem überall auf und behaupten, man könne die Anlage nicht ohne sie betreten. In den inneren Bereich kommt auch mit ihnen nicht, aber sie versuchen, mit einem mitzugehen und wenn man sich nicht sofort wehrt, verlangen sie später ziemlich rabiat ihre "Führergebühr".

Über Bangli und Gianyar ging es südwestwärts nach Ubud, das wir ja vor ein paar Wochen nur an einem Nachmittag besuchten. Diesmal übernachteten wir mitten in der Stadt direkt an einer tiefen Schlucht in den Siti Snel Bungalows. So konnten wir die Stadt intensiv zu Fuss erforschen und abends eine der zahlreichen Tanzvorführungen erleben. Geschichten aus der Ramayana bei der Kecak Tänzer mit ihrem Sitztanz den Hintergrund bilden, wo Gut mit Böse ringt und der weisse Affengott Hanuman nicht fehlen darf.

Samstag verliessen wir Ubud in südlicher Richtung, vorbei an hunderten von Läden mit Bildern, Schnitzereien, Tüdelkram, als wir plötzlich ein wunderschönes Tal entdeckten, dessen oberer Rand mit einem Souvenirladen am anderen zugepflastert war. Als wir endlich einen Parkplatz an der schmalen Strasse ergattert und uns zu einem Aussichtspunkt durchgekämpft hatten, sahen wir im wahrsten Sinne des Wortes nicht Rot sondern GRÜN.

Ein Stück weiter erreichten wir die sehr alte Tempelanlage Gunung Kawi bei Tampaksiring. Wir warteten einen Platzregen im Auto ab und machten uns dann an den Abstieg in ein Flusstal, wo zehn aus den Felsen gehauene Figuren inmitten von farbenprächtigen Blumen über den Fluss schauen. Als wir die Tempelanlage erkundeten, setzte der Regen wieder ein. Erst warteten wir unter dem Dach eines Tempels, aber dann mussten wir die vielen Steinstufen bis zum Parkplatz, die sich in einen wahren Wasserfall verwandelt hatten, hinaufklettern. Barfuss war der beste Weg und natürlich waren wir plitschplatsch nass, als wir oben ankamen. Auf dem nächsten Weg ging es zurück ins Hotel in Ubud.

Auch am nächsten Tag erkundigten wir weiter die Umgebung von Ubud, besuchten die Goa Gajah, die Elefantenhöhle, ein weiteres altes Heiligtum und bestaunten in Pejeng im Pura Penataran Sasih die grösste, in einem einzigen Stück gegossene Trommel der Welt, 186 cm im Durchmesser, die zwischen 1000 und 2000 Jahre alt ist. Sie wird nach einer alten balinesischen Legende der "gefallene Mond von Pejeng" genannt.

In einem Museum mit vielen Bildern und Skulpturen liessen wir den Tag ausklingen. Zufällig stolperten wir dabei in der Cafeteria in die Dreharbeiten zu einem balinesischen Film und konnten zwei Baristänzer in Aktion erleben und zwei sehr junge Tänzerinnen fotografieren.

Die letzten Tage in Indonesien waren angebrochen, wir zogen um von Ubud nach ins Favehotel nach Denpasar und besuchten noch die südliche Halbinsel von Bali, wo auf der Steilküste im Südwesten ein weiteres grosses und weithin bekanntes Kloster thront, Pura Luhur Uluwatu. Unser Glück blieb uns treu, auch hier wurde ein Fest gefeiert, alles war geschmückt und die Menschenmassen wogten dichtgedrängt hin und her. Der Blick auf das blaue Meer liess die vielen Stufen Aufstieg vergessen.

Auf der Ostseite der Halbinsel liegt die Benoa Marina in einer grossen Bucht. Es gibt ein Gebäude mit Sanitäranlagen und Restaurant, die Boote liegen an ein paar einfachen Stegen und Moorings. Meist waren es einheimische Boote, die Touristen rumfahren, aber wir entdeckten auch eine Yacht mit amerikanischer Flagge, deren Eigner ursprünglich aus Belgrad kamen. Sie luden uns zu einem Getränk an Deck ein und wie so oft, wenn wir mit Seglern sprechen, hatten wir gemeinsame Bekannte. Wir schlenderten dann auch noch durch den nahen Fischereihafen, bevor wir uns in den dicken Verkehr zurück in die Innenstadt von Denpasar wagten. Auf halbem Weg stoppten wir noch an einem chinesischen Tempel, der mit seiner überladenen Farbenpracht einen totalen Gegensatz zu den balinesischen Tempeln bildete.

Am letzten Tag in Bali wollten wir noch einige Einkäufe machen, aber mittendrin musste Werner mit dem Taxi zum Hotel zurückfahren, da ihm ziemlich mies war. Ich klapperte die Läden ab und fuhr dann ganz allein mit unserem Mietwagen im dicksten Verkehr eine ziemliche Strecke zum Hotel zurück. Mittlerweile hatten wir uns so an den indonesischen Fahrstil gewöhnt, dass mir das nichts ausmachte, ich floss einfach mit und kam auch heile an.

Am nächsten Tag ging es Werner besser, wir gaben unseren Mietwagen bei Andre ab und wurden mit einem Lieferwagen zum Flughafen gefahren. Zum Glück waren wir sehr früh dran, denn wir steckten lange im Stau fest und eine vermeintliche Abkürzung brachte nur noch mehr Verzögerung. Wir schafften es knapp zum Abflug und liessen uns erleichtert auf unsere Sitze im Flieger fallen. Vor einigen Tagen war erst ein Flugzeug von der ins Meer gebauten Rollbahn gestürzt und tatsächlich konnte man auch noch geborgene Rumpfteile am Rand der Rollbahn sehen, aber unser Flieger meisterte den Take-off, wir schwebten davon und die indonesische Inselwelt verschwand hinter uns im Dunst.

Wir hatten einen kurzen Flug mit Malaysian Airlines nach KUALA LUMPUR , wo wir 7 Stunden im Flughafen warteten. Dann sassen wir fast 13 Stunden in einer Boeing 777-300 der KLM, die uns nach Amsterdam brachte.

In AMSTERDAM (NIEDERLANDE) wohnt Werners Sohn Ivo mitten in der Stadt und bei ihm verbrachten wir die nächsten fünf Tage. Stadt Amsterdam mit dem Rathaus, Zugbrücken, Schifffahrtsmuseum, Rundfahrt im Boot, Ausflüge in die Umgebung. Ein Höhepunkt war der Besuch des berühmten Rijksmuseums, das nach jahrelangen Renovierungsarbeiten erst kurze Zeit zuvor wieder eröffnet hatte. Hier eines der berühmtesten Bilder, die Nachtwache von Rembrandt.

Am Mittwoch, den 24. April flogen wir von Amsterdam nach DEUTSCHLAND, Flughafen Stuttgart und fuhren mit der Bahn nach Tuttlingen, wo uns mein Vater abholte. Die nächsten Monate verbrachten wir in WURMLINGEN bei meiner Familie und Werner war mit seinen Geschwistern unterwegs. Wir absolvierten die obligatorischen Arztbesuche und Untersuchungen und im Juni, als wir uns auf eine grössere Tour durch Deutschland vorbereiteten, um Freunde zu besuchen, zeigte der routinemässig durchgeführte PSA Bluttest bei Werner alarmierend hohe Werte. Die Ultraschall Untersuchung beim Urologen machte verdächtige Stellen in der Prostata sichtbar und die nachfolgende Biopsie bestätigte Mitte Juli den Verdacht auf Krebszellen in der Prostata. Ziemlich geschockt diskutierten wir mit dem Arzt die Möglichkeiten. Unter ärztlicher Aufsicht abwarten war keine Option, zumal die Zellen recht aggressiv waren. Unter all den angebotenen Möglichkeiten kam nur eine Totaloperation in Frage, unser Abflugtermin am 9. August rückte in weite Ferne, ich buchte alle Flüge, Hotelzimmer und Mietwagen um. Dank Internet konnten wir uns eingehend mit den verschiedenen Arten der Operation schlau machen. Am Besten schien uns eine OP nach der Da Vinci Methode, wo der Operateur entspannt vor einem Bildschirm sitzt und über Sensoren um seine Finger mit Hilfe eines Roboters vier bis fünf Instrumente steuert, die minimalinvasiv durch kleine Schnitte im Bauchbereich eingebracht werden. Die Klinik in Tübingen führte diese Operationen seit längerer Zeit durch und sie hatten auch kurzfristig noch einen Termin frei. Am 8. August wurde Werner operiert. Mein Vetter Peter und seine Frau Marianne, die ganz in der Nähe der Klinik wohnen, nahmen uns herzlich auf, zeigten uns Tübingen und ich konnte die ersten Tage bei ihnen wohnen, als Werner in der Klinik war. DANKE!!

Schon am Montag, den 12.8. konnte ich Werner aus der Klinik abholen, allerdings mussten wir am Tag darauf nochmals nach Tübingen fahren, um den Katheter ziehen zu lassen und zur Schlussuntersuchung, die zufriedenstellend ausfiel. Am Morgen darauf sass die Harnröhre zu und "unser" Urologe in Tuttlingen musste Werner schnell einen Katheter durch die Bauchdecke legen. Mit Katheter und Urinbeutel fuhr ich ihn dann am nächsten Tag in die Rehaklinik nach Durbach im Schwarzwald. In den drei Wochen Reha konnte ich ihn mehrere Male besuchen, bis fast zuletzt musste er den Katheter mit Urinbeutel mit sich rumschleppen. Die Gegend um Durbach ist ein gutes Weinanbaugebiet und das Elsass ist nur ein paar Kilometer entfernt. Wir konnten zum Glück am Ende der Reha noch einen schönen Ausflug nach Strassburg machen und das Münster besichtigen.

Noch während der Reha stellte der Urologe der Klinik bei einer Ultraschalluntersuchung eine Zyste fest, in der sich Lymphflüssigkeit sammelte, eine Lymphozele. Bei der Operation in Tübingen waren neben der Prostata auch 17 Lymphknoten entfernt worden, die allerdings alle befundfrei waren. Eine der Lymphleitungen war wohl danach nicht ordentlich verschlossen worden und hatte jetzt diese Blase im Bauchraum gebildet. Der Urologe sagte, das würde sich bald von selbst geben. Am 5. September wurde Werner aus der Reha entlassen und sollte in der Woche darauf nochmals von seinem Urologen in Tuttlingen untersucht werden. Bei diesen Untersuchungen am 11. 9. und auch am 25. September war die Blase eher grösser geworden. Der Arzt hatte grosse Bedenken, Werner nach Tonga reisen zu lassen, wo die ärztliche Versorgung schlecht ist. Die Blase könnte jederzeit auf die Hauptvene zum rechten Bein drücken, was unter Umständen fatal ausgehen würde. Für die Behandlung der Lymphozele gab es wieder verschiedene Möglichkeiten. Man konnte die Zyste mit einer Spritze punktieren und aussaugen und dann Antibiotika einspritzen, die das Leck verkleben sollten. Allerdings war dies keine sichere Methode und es könnte eine Entzündung geben. Eine offene oder minimalinvasive Operation, in der ein Fenster in diese Blase geschnitten würde, damit die Flüssigkeit ins Bauchfell laufen konnte und dort absorbiert würde, bot mehr Aussicht auf anhaltenden Erfolg. Die Klinik in Tübingen hatte keine Termine frei, nur die nagelneue Klinik von Villingen-Schwenningen, die eine halbe Stunde Fahrt von Wurmlingen entfernt liegt. Bei einer offenen Operation zu Fensterung der Lymphozele sollte dort ein fünf Zentimeter grosser Bauchschnitt gemacht werden, eine Routineoperation. Am 4. Oktober wurde Werner um 11 Uhr in seinem Zimmer zur Operation abgeholt, mir sagte man, ich solle so gegen 14 Uhr mal anfragen. Von 14 Uhr wurde ich auf 15 Uhr vertröstet, dann auf 16 Uhr, "Nein, nein, alles in Ordnung" hiess es auf meine Anfragen bei den Schwestern. Endlich, weit nach 17 Uhr wurde Werner wieder ins Zimmer geschoben mit einem riesigen, blutigen Verband auf dem Bauch.

Erst am nächsten Tag erfuhren wir, was geschehen war. Der operierende Arzt hatte statt der Zyste die Hauptbauchvene zwei Zentimeter weit aufgeschnitten!! Massiver Blutverlust - Daumen auf die Wunde - der schnell hinzugezogene Venenspezialist musste einen grossen Bauchschnitt machen und die Vene zunähen, an eine weitere Operation der Zyste war nicht zu denken. Fazit, eine 20 cm lange Narbe und die Zyste war immer noch nicht gefenstert. In der darauffolgenden Woche wurde die Zyste dann doch punktiert. Dabei muss der Oberarzt mit der Spritze in einen Nerv gestochen haben, denn Werner bekam sehr starke Schmerzen, die selbst durch massive Dosen von Schmerzmitteln nicht zu stoppen waren, zudem konnte er plötzlich das Bein nicht mehr richtig bewegen. CT-Untersuchung, Ultraschall der Venen, neurologische Untersuchungen und das alles mit verschiedenen Kathetern im Bauch. Die Klinik war erst neun Wochen offen, ein Zusammenschluss von zwei Kliniken, die nun, nach Aussage eines Mitarbeiters, mit 70 Prozent Personal 150 Prozent Leistung erbringen sollten. Vieles ging drunter und drüber und bei Werner wurden noch mehr haarsträubende Fehler gemacht. Ein paar Tage später punktierte der Chefarzt selbst, Antibiotika wurden eingespritzt und Werner wurde am 15.10. entlassen, das Bein war immer noch leicht behindert.

Ich hatte bei der Neubuchung der Flüge im Juli einen Termin angeben müssen und den Abflug schon vier Wochen später, als für die Genesung von der Prostata - OP am 8. August damals errechnet wurde, für den 20. Oktober gebucht.

Einige Tage vor dem geplanten Abflug ergaben zwei Ultraschalluntersuchungen, dass die Zyste sich eher vergrössert als verkleinert hatte. Einzige Lösung war eine erneute Operation und Fensterung der Zyste. Der Chefarzt der Klinik Villingen-Schwenningen versprach, diesmal die OP selbst durchzuführen. Also alle Flüge, Hotels Mietwagen etc. nochmals umbuchen ! Am Montag, den 21. Oktober lag Werner wieder auf dem OP Tisch. Die alte Narbe in der Bauchdecke wurde geöffnet und diesmal erfolgreich die Fensterung der Lymphozele durchgeführt. Da sich die Wunde infizierte, verlängerte sich der Krankenhausaufenthalt noch um einige Tage, aber zumindest nahm die Flüssigkeitsmenge in der Lymphozele ab. Am 31.10. wurde Werner aus der Klinik entlassen und nachfolgende Ultraschalluntersuchungen zeigten, dass die OP diesmal erfolgreich war.

Am 24. November konnten wir endlich abreisen. Mein Bruder Ingo brachte uns zum Flughafen Stuttgart und mit einem kurzen Umsteigestopp in Paris trafen wir am 25.11. am Spätnachmittag in SHANGHAI, Volksrepublik CHINA ein. Shanghai, Schanghai oder chinesisch Pinyin 上海 liegt 31°14' N, 121° 28' O und ist mit etwa 15 Millionen Einwohnern, bzw. 25 Millionen im Ballungsraum, eine der grössten Städte der Welt. Der Name bedeutet "Hinauf aufs Meer" und Shanghai liegt im Mündungsgebiet des Jangtsekiangs am Fluss Huangpu, der die Stadt in zwei Hälften teilt. Auf der Halbinsel Pudong drängen sich die Hochhäuser dicht zusammen. Hier stehen der Oriental Pearl Tower und das Shanghai World Financial Center, der sogenannte Flaschenöffner, der zur Zeit unseres Besuchs mit 492 Metern noch das höchste Gebäude der Stadt und dritthöchstes Gebäude der Welt war, aber in seinem Schatten wächst schon der nächste Turm heran, der alles übertreffen soll.

Wir fuhren mit Bus und Taxi zum Piaoying Bund Hotel in der Innenstadt, wo wir vom Fenster aus die berühmte Skyline von Pudong und den Fluss sehen konnten. Seit April des Jahres 2013 ist ein Aufenthalt von 72 Stunden in Peking oder Shanghai auch ohne vorheriges Visum möglich. Allerdings war es im November recht kalt, hatten wir doch den Aufenthalt dort erst für August geplant gehabt. Dick verpackt machten wir uns im schneidenden Wind nach dem Abendessen noch auf den Weg zum Bund, der Strasse, die am Fluss entlangführt und einen faszinierenden Blick auf die grell beleuchteten Hochhäuser auf der anderen Flussseite bietet. Die alten Gebäude entlang des Bunds wurden Ende des 19. Jahrhunderts im europäischen Stil errichtet. Der 33 Meter hohe Turm des Seezollgebäudes war damals das höchste Gebäude Chinas.

Am nächsten Tag erkundeten wir nochmals den Bund und schlenderten durch die Einkaufsstrasse Nanjing Road bis zum Peoples Square. Am Abend trafen wir uns mit einem "Kollegen", dem Trans-Ocean Stützpunktleiter von Shanghai und seiner einheimischen Frau. Sie führten uns durch das alte französische Viertel und luden uns ein, viele leckere Spezialitäten des Landes zu verköstigen. (Danke!) Ausserdem erhielten wir den Tipp, am nächsten Tag eine Busrundfahrt zu machen. Das liessen wir uns dann auch nicht entgehen. Diese Hop on - hop off Busse fahren eine bestimmte Route und für relativ wenig Geld kann man von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten mitfahren, inklusive Erklärungen der Strecke via Kopfhörer, sogar in deutsch. So kamen wir bis zum ehemaligen Expogelände und dann zurück zum Bund. Auf einer Fähre querten wir den braunen Fluss und stiegen am anderen Ufer wieder in einen der Busse, der uns zum Oriental Pearl Tower brachte. Der Pearl Tower, schon von weitem zu erkennen an seiner Kugel, war mit 468 Metern Höhe lange Zeit das höchste Gebäude und da es hier keine Wartezeiten gab und der Turm näher am Fluss liegt, kauften wir uns Eintrittskarten für jede Plattform. Weit konnten wir leider nicht sehen, da es sehr diesig war. Den Bund und unser Hotel am anderen Ufer konnten wir allerdings ausmachen. Bei einer der rundum führenden Plattformen war der Boden aus Glas, was erstaunliche Ausblicke erlaubte. Nicht alle Besucher trauten sich, dort zu stehen. Die nächste Plattform war nur bis zu einer Höhe von ca. 1,80 verglast, auf der Windseite blies es so stark, dass man sich kaum halten konnte, mein Pferdeschwanz stand waagrecht im Wind und mein Haarband verabschiedete sich auf Nimmerwiedersehen. Später fuhren wir mit den Bussen noch durch alte chinesische Viertel und zuletzt zu einem in traditionellen Baustil der Qing Dynastie erbauten Viertel, Yuyang Garden, wo es einen Tempel, aber auch jede Menge Restaurants und Souvenirläden gab. Den Heimweg mussten wir im Taxi zurücklegen, da der letzte Bus schon lange weg war.

Am Donnerstagmorgen liessen wir uns mit einem Taxi zur Bahnstation der Maglev Bahn -Transrapid Shanghai bringen. Diese Magnetschwebebahn wurde aus Deutschland importiert und fährt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 430 Stundenkilometern zum Flughafen. 8 Minuten Schweben statt einer Stunde Fahrt im Bus, das mussten wir erleben, auch wenn es für die gleiche Strecke mehr als zehn Mal soviel kostete.

Nach knapp sieben Stunden Flug mit Air New Zealand kamen wir frühmorgens in AUCKLAND in NEUSEELAND an und konnten um 8 Uhr dreissig unser Wohnmobil übernehmen. Wir hatten ursprünglich ein viel kleineres Modell für eine Woche Nebensaison gebucht gehabt, aber durch die Verzögerungen hatten wir jetzt Hochsaison und es war nur noch ein Vierpersonencamper frei gewesen, ansonsten hätten wir durch Totalstornierung eine Menge Geld verloren. Zum Glück haben wir durch unsere Kreisparkassen Gold Visakarte eine automatische Reiseversicherung, die auch einen Grossteil der entstandenen Mehrkosten übernahm.

So konnten wir uns nach einigen Besorgungen schnell von Auckland aus nach Norden bewegen. Die grünen Hügel Neuseelands begrüssten uns. Nach ein paar Stunden Fahrt merkten wir doch unsere Müdigkeit und verbrachten die Nacht in unserem komfortablen Wohnmobil auf einem Parkplatz am Strand.

Die nächsten Tage verbrachten wir in Whangarei und Opua, wo wir viele bekannte Segler besuchten und notwendige Einkäufe machten. Wir besuchten auch Sabine, eine Deutsche, die im Reisebüro Trixie's United Travel in Kerikeri arbeitet und seit vielen Jahren ganz tolle Arbeit leistet, unsere vielen komplizierten Flugrouten zum billigsten Preis zu organisieren und zu buchen. (DANKE!)

Am Mittwoch den 4. Dezember gaben wir das Wohnmobil wieder in Auckland zurück und nach einer Nacht im Hotel lieferte uns der Air New Zealand Flieger in drei Stunden im sommerlich heissen TONGATAPU im Königreich TONGA ab. Da wir mit der Fähre nach Vava'u fahren wollten, hatten wir bei alten Bekannten, Waltraud und Sohn Sven in der Heilala Lodge ein Zimmer gebucht. Ihre schöne Hotelanlage liegt direkt am Strand im Südwesten der Insel. Die Fähre ging drei Tage später als geplant, aber wir hatten in einen Bungalow am Meer umziehen dürfen und so fiel uns die Warterei nicht schwer.

Die Fähre Otuanga 'Ofa brachte uns dann über Nacht nach NEIAFU in VAVA'U, wo Nachbar Boris uns mit seinem Boot abholte. Am 12. Dezember, fast vier Monate später als geplant, waren wir wieder zu Hause auf unserem Grundstück ANALULU auf FOFOA Island. Hurra!

Weihnachten und Neujahr haben wir mit den Nachbarn auf der Insel gefeiert. Das Jahr 2014 ist mittlerweile auch schon mehr als Dreiviertel vorüber, aber davon mehr im nächsten Bericht, der sicher viel kürzer ausfällt als dieser - versprochen!

Es geht uns beiden gut, vor allem hat Werner alles gut überstanden und ist wieder voll fit.

Wir hoffen, es geht Euch gut und wünschen Euch

für den Rest des Jahres 2014 nur das Beste !

 

Wir bedanken uns herzlich für alle Emails, guten Wünsche und Taten, die uns im vergangenen und laufenden Jahr erreichten und hoffen, viele von Euch im nächsten Jahr wiederzutreffen oder zumindest ab und zu von Euch zu hören!

Mit lieben Grüssen aus der Südsee

Elke & Werner

 

Photographien, soweit nicht anderweitig vermerkt, alle von Elke Stumpe (c)

Hier kann man den gesamten Bericht mit Bildern als PDF (6,5MB) herunterladen --> pdf

 

Gesamte Webseite mit Bildern auf einen Computer oder USB-Stick kopieren:

Als PDF Datei: PDF Download Logo anklicken, PDF Datei speichern. Oder in Firefox: Rechts-klick in die Seite, dann im Menü "Speichern unter" wählen oder Links-klick in die Seite und Strg+S pressen, dann am gewünschten Platz speichern.Internet Explorer: "Datei" - "Speichern unter" oder STRG+S in der Seite. In Firefox kann auch nur das einzelne Frame gespeichert werden, entweder über "Datei" - Frame speichern oder rechts-klick und im Menü "Aktueller Frame" wählen, dann "Frame speichern unter".

 

Zur Druckversion

Zurück zum Anfang der Seite: seitenanfang

start