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BERICHT 2016

 

Liebe Freunde,

Leise rieselt der Schweiss, 33 Grad im Schatten, Hochsommer im Pazifik und bald ist Weihnachten, Zeit für eine neue Ausgabe unseres Berichts. Dieses Jahr war keine Reise geplant. Das letzte Jahr mit seinen vielfältigen Erlebnissen, siehe Bericht 2015, war noch nicht ganz verarbeitet und Haus und Garten verlangten nach intensiverer Pflege.

We-Lulu-PukiPuki-HuehnerDie Aussicht auf die letzte Zyklonsaison, die von November 2015 bis April 2016 ging, war geprägt von einem sehr starken El Nino Effekt, es war eine erhöhte Anzahl stärkerer Zyklone (Wirbelstürme) für unsere Gegend vorhergesagt worden, bis zum Jahreswechsel 2015/16 blieb aber alles ruhig.

Alle anderen Bewohner der Insel waren verreist, Hund, Katzen und Hühner scharten sich um uns und nach einem ruhigen Weihnachtsfest und Jahreswechsel brachte dann der Neujahrstag 2016 gleich eine Sturmwarnung. Zyklon ULA war im Anzug und sollte nahe Vava'u mit bis zu 115 Knoten (200 km/h) vorbeiziehen. Wir machten die üblichen Vorbereitungen, (das Boot in die geschützte Hungalagune bringen und sichern, Solarpanele runternehmen, Fensterläden anbringen, alles Lose sichern) und der Sturm zog dann mit viel Getöse in der Nacht durch. Etliche ältere Bäume fielen ihm zum Opfer, ansonsten hielten sich die Schäden in Grenzen. Die nächsten zwei Wochen gingen mit den üblichen Tätigkeiten in Haus und Garten vorüber, es war recht warm, was unsere Aktivitäten etwas einschränkte, Spinnen und Reiher liessen sich nicht davon stören.

 

Spinnennetz-spiderSpinne-spideSpinne - spiderReiher-heron

Am Donnerstag, 14. Januar, fuhren wir in die Stadt, um einzukaufen, abends sahen wir uns zuhause einen Film an. Danach bemerkte ich bei einer schnellen Kopfbewegung bunte Blitze im rechten Auge. Ich dachte, es seien Lichtspiegelungen in der Brille, aber als es später bei geschlossenen Augen im dunklen Zimmer auch blitzte, fand ich es doch ziemlich irritierend. Am Freitagnachmittag bemerkte ich neben den Blitzen noch dunkle Flecken, die im Auge hin und her wanderten. Als am Samstag noch keine Besserung eingetreten war, begann ich mir doch Sorgen zu machen. Da der Nachbar nicht da war, hatten wir kein Internet, daher konsultierte ich meine alte "Ärztebibel", das Merck (MSD) Manual, das wir seit vielen Jahren schon auf unseren Segelreisen dabei hatten. Dort stand, Blitze und Flecken, sogenannte mouche volantes, waren Anzeichen für eine beginnende Netzhautablösung, die in kurzer Zeit zur Erblindung führt, wenn sie nicht schnell fachkundig operiert wird.

AugeIch musste eine schnelle Entscheidung treffen. Nahm ich es auf die leichte Schulter und war nachher auf einem Auge blind, würde ich mir wohl selbst nie verzeihen können. Auf der anderen Seite waren die Nachbarn noch einige Tage weg und Werner allein auf der Insel. Zum Glück waren die Kanadier Cindy und Barry, die auf der Nachbarinsel Hunga wohnen, und deren Helfer Patrick, ein netter Schweizer, noch da. Da am Wochenende in Tonga eh nichts geht, fuhren Werner und ich am Sonntagnachmittag nach Neiafu, wo ich online einen Inlandsflug nach Nuku'alofa buchen konnte. Der Flug am Montagmorgen klappte auch ohne Buchungsbestätigung, die schwarze Augenklappe tat gute Dienste und in Tongatapu angekommen fuhr ich mit dem Taxi direkt zum Hospital. Dort wurde mein Auge mit uralten Augentropfen beträufelt und von zwei Ärzten mit drei verschiedenen Instrumenten eingehend untersucht. Sie bestätigten, dass es höchstwahrscheinlich eine Netzhautablösung sei, sie könnten aber hier nicht tun. Ich entschied mich, über Neuseeland nach Deutschland in die Augenklinik zu fliegen. Sollte das Auge in Neuseeland schlimmer werden, würde ich dort bleiben. Der Flug nach NZ an diesem Tag war schon weg, der Dienstag voll gebucht, die tonganischen Mitarbeiterinnen des Reisebüros in Nuku'alofa erkannten aber meine Notsituation und besorgten mir noch einen Platz in der Dienstagabendmaschine nach Neuseeland. Jede Stunde, die verging, zerrte an meinen Nerven. Ich verkroch mich in einem tonganischen Gästehaus bis zum Abflug am nächsten Abend.

In Neuseeland kam ich kurz vor Mitternacht an und legte mich auf eine Bank im Flughafen. Was sollte ich machen, hierbleiben oder weiterfliegen, eine schwere Entscheidung. Am Morgen konnte ich immer noch sehen, also checkte ich zum Flug nach Deutschland ein. Beim Zwischenstopp in Hongkong noch keine Verschlechterung, langsam bekam ich wieder etwas Hoffnung, dass ich es noch schaffe. Morgens um 6 Uhr am Donnerstag war ich endlich in Zürich und zwei Stunden später in der Augenklinik in Tuttlingen. Dort wurde das Auge dann gründlichst von einer Dame untersucht, von jemand anderem nochmals untersucht und am Schluss schaute der Augenspezialist selbst noch nach. Dann sagte er ganz lapidar (er machte den Eindruck, als dachte er bei sich:"was sollte bloss die ganze Aufregung, dafür holt man mich extra") - "das ist keine Netzhautablösung, nur eine Glaskörperabhebung, das haben viele alte Leute, die Symptome sind ziemlich ähnlich, aber dies ist nicht schlimm, da brauchen wir nichts zu machen".  Peng, da sass ich nun, fühlte mich fast schon abgekanzelt, war aber sehr erleichtert. (Ausserdem wurde mir noch gesagt, dass eine Glaskörperabhebung auch später noch eine Netzhautablösung auslösen könnte, deshalb solle ich zur Beobachtung eine Weile In Deutschland bleiben. ( Hier gibt's eine sehr gute medizinische Erklärung).  Ein bisschen seltsam kam ich mir ja schon vor, die ganze Aufregung, die teuren Flüge, die grosse seelische Anspannung der letzten fünf Tage, die ich unterwegs war, Jetlag und Schlafmangel, dazu war ich noch halb blind von den Augentropfen, Da war ich froh, dass Papa Heinz und Bruder Ingo da waren und mich erstmal unter ihre Fittiche nahmen.

Werner & PatrickDie Wochen in Deutschland vergingen schnell, In Tonga war Patrick mittlerweile zu Werner gezogen und half ihm auch, mit mir per Email Kontakt zu halten. Karyn, Boris und die Kinder von nebenan waren auch wiedergekommen, sodass ich mir um Werner keine Sorgen machen musste.

Anfang Februar war in Deutschland Karneval, im Südwesten Deutschlands wird traditionell die schwäbisch-alemannische Fasnet gefeiert. Jeder Ort hat seine eigenen Figuren und Kostüme, Hexen, Trolle, Schellenhanseln, Fanfarenzüge und bunt geschmückte Wagen. Ich besuchte am Faschingssamstag den Umzug in Tuttlingen. Am Rosenmontag mussten in Köln und anderen Hochburgen des Karnevals viele Umzüge wegen Sturmböen und Regen abgesagt werden, zum Glück nieselte es nur leicht beim Umzug in Wurmlingen.

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Dank Internet konnte ich das Wettergeschehen im Pazifik im Auge behalten. Ein tropisches Tief hatte sich nördlich von Vanuatu gebildet und war zwischen Vanuatu und Fiji nach Süden gezogen, weit weg von Tonga, das östlich von Fiji liegt. Als das Tief südlich von Fiji war und wohl nicht nur ich dachte, dass die Gefahr vorbei wäre, fing es an, nach Nordosten zu ziehen und sich zu vertiefen, da es dabei wieder über wärmeres Wasser kam. Das Tief wurde zu einem Zyklon der zweiten Kategorie genannt Winston. Vava'u lag direkt auf seinem Weg. Von Deutschland aus konnte ich nur mit Emails Kontakt halten, solange es ging und hoffen, dass es nicht so schlimm kommt. Wie gebannt schaute ich immer wieder nach der Zugbahn, Winston zog, wie befürchtet, von Südwest nach Nordost über Vava'u.

Winston TrackWinston TrackHier die abgelaufene Zugbahn des Sturms in schwarz, die rote Linie zeigt die Vorhersage, die Ziffern 1-5 bezeichnen die Zyklonkategorie.

 Nordöstlich von Vava'u stoppte Zyklon Winston, holte sich noch mehr Kraft aus dem warmen Wasser, dann drehte er um und nahm nochmals Kurs auf Vava'u. Er schwoll an auf Kategorie drei, dann vier. Ich sass sprachlos vor dem Computerbildschirm und konnte nur noch gedanklich gute Wünsche ans andere Ende der Welt schicken und hoffen.

Sprichwörtlich im letzten Moment drehte Winston leicht nach Nordwesten ab, verschonte diesmal Vava'u und zog mit voller Kraft als Kategorie 5 Zyklon mit über 125 Knoten Wind, 240 km/h, in Böen bis knapp 300 km/h, direkt über Fiji weg. In SavuSavu, wo wir auch schon mit der Segelyacht gelegen hatten, waren praktisch alle Boote an Land oder in den Mangroven gestrandet Ganze Dörfer waren ausradiert worden, es gab etliche Tote.  Winston zog weiter und weiter seine zerstörerische Bahn durch die Inselwelt Fijis, machte nochmals einen Schlenker, bevor er dann wieder nach Süden zog und an Kraft verlor.

 

Winston TrackWinston WeKarte-mapWinstonSatpic

Winston TrackWinston WeKarte-mapWinstonSatpic

 Hier ein Auszug aus Werners Bericht über den Durchzug von Winston:

<Di 16.02.2016 Seit Tagen ist die Rede von Zyklon Winston; man wusste nicht, wie er sich verhalten wird, er änderte dauernd seine Zugbahn und -stärke. Seit heute Morgen legt der Wind ständig zu, es bläst aus NW, und in der Lagune baut sich ein mächtiger Schwell auf. Heute ist um 14:00 Uhr Hochwasser, und mein Nachbar Boris und ich beschliessen, unsere Boote in die Hunga Lagune zu verlegen. Boris sein offenes Arbeitsboot mit 70 PS-Aussenbordmotor und ich unsere ANTAIA. Um 13:00 Uhr gehe ich zum Strand, um zum Boot zu schwimmen, Patrick wollte nachkommen. Ich gehe ganz nach rechts am Strand ins Wasser, weil ich mit einer starken Strömung rechnete. Die Wellen waren hoch und das Boot schaukelte und stampfte an der Mooring. Ich ging ins Wasser, schwamm mit gutem Vorhalt, aber die Strömung war zu stark. Ich schwamm, was die Muskeln hergaben, schluckte viel Salzwasser, das Boot konnte ich nicht erreichen. Ich versuchte, zurück zum Strand zu schwimmen, doch die Strömung riss mich mit, ich schwamm um mein Leben und hatte Glück: 200 m weiter lag das Boot von Boris noch an der Mooring, mit einer langen Leine zum Land verbunden. An dieser Leine konnte ich mich dann Hand über Hand an Land ziehen. Der Wind legte immer mehr zu, die Boote mussten weg. Wir sind dann zu dritt auf Boris‘ Boot gestiegen, und es war schwierig, von der Mooring weg zu kommen. Nur wenige Zentimeter an einem schroffen Felsen vorbei drückte uns der starke Aussenbordmotor ins freie Wasser. Wir haben dann verabredet, dass Boris an ANTAIA vorbeifährt, ich vor dem Boot ins Wasser springe und schwimmend am Boot vorbei treibe, am Heck die Relingsstütze packe und mich an der Badeleiter hochziehe. Gesagt - getan, ich springe ins Wasser, die Strömung reisst mich am Boot entlang, ich komme zum Heck, da macht das Boot einen riesen Satz und mein Arm greift ins Leere. Dabei reisst es mich unter das Boot. So wie es hochgesprungen ist, kracht es auch wieder runter, und wenn mich die Strömung nicht weiter gerissen hätte, hätt‘s mir den Schädel platt gehauen. Boris war mit seinem Boot ebenfalls zurückgetrieben worden, sie fischten mich aus dem Wasser. Doch ich musste unbedingt an Bord, ANTAIA musste weg, also das Ganze noch einmal versuchen. Wir mussten es wagen, ich musste von Boris‘ Boot auf ANTAIA übersteigen. Boris fuhr so dicht an ANTAIA ran, dass ich die Heckreling greifen und den rechten Fuss auf ANTAIA setzen konnte, mit dem linken stiess ich Boris Boot zurück, und Patrick drückte mit den Händen ab. Wären die Boote zusammen gekracht, hätte es Bruch gegeben, und sicher nicht wenig. Wäre ich abgerutscht und zwischen die Boote gefallen ------ darüber denke ich nicht nach!!! Aufschliessen – Kühlwasserventil öffnen – Hauptschalter an – Zündschlüssel ins Schloss und starten – Motor ein bisschen warmlaufen lassen, dann über das wild springende Boot aufs Vorschiff – Mooring losschmeissen – zurück ans Ruder – Vollgas und weg: GESCHAFFT – GESCHAFFT – GESCHAFFT. Aber ich fahre keine 50 m, da stottert der Motor und geht aus. Boris, der noch dicht vor mir fährt, erkennt meine Gestik – mein Schreien hört er nicht – dreht sofort um, wirft mir eine Leine zu und schleppt mich ab. Ganz langsam schaffen wir es in die "windgeschützte" Hungalagune. Irrtum!! – Eingezwängt zwischen den Bergen pfeift der Wind in der über zwei Kilometer langen Lagune wie durch eine Düse auf meinen Mooringplatz. Drei Versuche, die Mooring zu packen, schlagen fehl. Dann konnte Boris von seinem niedrigen Boot aus die Mooring packen, eine Leine einbinden und mir zuwerfen. Zug um Zug habe ich mich dann an die Mooring ran gezogen, ich habe mir fast die Arme ausgerissen, aber ich habe es geschafft – das Boot war sicher!!! Während Boris sein Boot an meiner zweiten Mooring festmachte, versuchte ich meinen Motor noch einmal zu starten, und oh Wunder: Nach ein paar Rülpsern und Hustern lief er glatt und rund. Was war passiert? Vor ein paar Tagen hatte ich, den Schlauch vom Dieselfilter abgenommen, dabei muss Luft ins Dieselsystem gekommen sein, und als diese Luftblase zu den Düsen kam, ging der Motor aus. Nachdem alle Boote fest waren, sind wir an Land geschwommen und über die Insel nach Hause gelaufen. Dann habe ich noch die Solarzellen vom Dach genommen, alles gesichert,was lose war, bis ich das gute Gefühl hatte, alles getan zu haben, was notwendig war. Am Abend nahm dann Neptun so richtig die Backen voll. Es blies aus NW voll und ungebremst auf unseren Strand. Die Palmen und Bäume bogen sich, alles Mögliche flog durch die Luft und dazu Regen. Es prasselte und klatschte, draussen war es nicht mehr sicher. In der Nacht habe ich dann nach all den Abenteuern des Tages ganz gut geschlafen.

Mi. 17.02.16 Morgens hatte sich der Wind ziemlich gelegt und es war Niedrigwasser, ich konnte ohne Strömung meine volle Distanz schwimmen. Das Grundstück sah etwas unaufgeräumt aus, abgerissene Äste, Palmwedel, Kokosnüsse und was sonst noch so von oben kommt. In der Strandzone sind zwei dicke alte Bäume umgebrochen, und am Ende des Grundstücks ist einer von der 20 m hohen Klippe gestürzt, ein paar Bananenstauden sind umgekippt, aber sonst ist nichts passiert. Die grösste Sorge galt dann den Booten. Patrick ist am Morgen gleich über die Insel gelaufen und kam mit der Nachricht zurück, dass die Boote sicher an ihren Moorings hingen. Diesen Sturm hätte ANTAIA in der Blue Lagoon nie überlebt...> .

Zumindest Vava'u hatte also nochmal grosses Glück gehabt.

Wurml-Schnee-snow

Anfang März bekam ich grünes Licht für den Rückflug, ein paar Tage vor meinem Abflug fing es plötzlich wieder an zu schneien, so kam ich mitten aus dem Winter am 4.3. wieder in der Tropensonne in Neiafu an, wo Werner mich abholte.

Die Zyklonzeit neigte sich ihrem Ende zu und jeder atmete auf, dass diese El Nino Saison nicht noch schlimmer geworden war.

Am 6. April waren noch drei kleine Tiefs angekündigt, aber es schien nach den Wetterberichten nichts Aufregendes mehr zu sein. Das nächste Hochwasser, mit dem wir in die Hungalagune hätten fahren können, war erst nach Einbruch der Dunkelheit und so liessen wir ANTAIA an ihrer Mooring vor unserem Strand in der Blue Lagoon liegen. In der Nacht briste es gewaltig auf, das Meer donnerte über das Aussenriff, ich schlief sehr schlecht, hatte eine böse Vorahnung und war nicht erstaunt, als Werner morgens kam und sagte, "das Boot ist weg". Nachbar Boris und Werner fuhren trotz rauer See gleich mit Boris' Boot los, um ANTAIA zu suchen und wurden auch schnell um die Ecke am langen Strand fündig. Das Hochwasser war gerade am Ablaufen und sie lag schon hoch und trocken auf dem Sand. Es war zu rau, um mit dem Boot hinzufahren, so liefen wir über die Insel und schauten nach ANTAIA. Leider war sie am äussersten Ende des langen Sandstrandes gestrandet. Dort waren scharfe Felsen über und unter Wasser und wahrscheinlich war sie auch schon vorher auf ihrem Weg an die herausstehenden spitzen Felsen der Küste geknallt. Die Backbordseite sah relativ gut aus, aber an Steuerbord war die Bordwand über der Wasserlinie an mehreren Stellen schwer beschädigt. Die vordere Reling war verbogen, die hintere hatte Dellen, der Aussenborder war zum Glück verschont geblieben. Viel Wasser war ins Boot gekommen und die Kiele hatten sich im Sand eingegraben. Werner und Patrick schaufelten den Sand weg, legten Bretter unter und versuchten den Bug von dem spitzen Felsen loszubekommen. Werner dichtete die Bordwand mit Sperrholz ab, so gut es ging. Im letzten Moment entdeckten wir, dass auch das Unterwasserschiff kleine Löcher hatte, die wir mit Epoxyputty abdichteten. Wir hatten das Boot erst in die Hunalagune an die Mooring hängen wollen, bis das zweite Tief, das ja schon im Anzug war, durchgezogen war, nun mussten wir uns was anderes einfallen lassen, da das Boot eventuell noch undicht war. Erstmal musste jedoch die Abbergung vom Strand gelingen. Als das Wasser langsam anstieg, versammelten sich alle Helfer um's Boot.

Boris stand mit seinem stark motorisierten Boot bereit, ANTAIA mit einer Leine ins tiefe Wasser zu ziehen. Als die Flut einsetzte, wurde es sehr unruhig, das Boot wurde im steigenden Wasser hin und hergeworfen, wir hatten alle Mühe, es davon abzuhalten, wieder gegen die Felsen zu knallen, alle schoben und drückten, einmal konnte ich im allerletzten Moment meinen Daumen zwischen Boot und Fels wegziehen. Langsam, langsam schwamm es auf, Boris zog mit dem Motor mit aller Kraft und mit vereinten Anstrengungen konnten wir ANTAIA endlich freibekommen. Werner und ich sprangen schnell an Bord. Zuerst wollte der Motor nicht anspringen, ich hatte Angst, dass Sand in die Kühlwasseransaugöffnung gekommen war, Boris schleppte uns noch, was aber im zunehmenden Wind und der hohen Welle schwierig war. Endlich konnte ich den Motor starten und wir brachten das Boot über's Riff in die wesentlich ruhigere Hungalagune. Dort konnten wir bei Barrys Grundstück ganz aufs Flach fahren und ANTAIA mit Landleinen und zwei Heckankern im flachen Wasser verzurren. Selbst wenn jetzt Wasser eindringen würde, konnte sie nicht absaufen.Barry hielt ein Auge aufs Boot, bis die Tiefs durchgezogen waren und wir die Aktion in umgekehrter Reihenfolge starten konnten. In der Zwischenzeit konnte Werner die Lecks noch von innen abdichten und das Wasser weiter auspumpen.

Antaia auf TrailerZwei Tage später fuhren wir das Boot wieder in die Blue Lagoon und mit vereinten Kräften bugsierten wir es im immer noch rauen Wasser auf den Trailer und zogen es über die Bootsrampe an Land. Boris, Barry, Patrick, Ross, Red, Tom und Soane nochmals ganz herzlichen Dank für eure tatkräftige Hilfe !! Dank auch an Karyn für das Bild von Antaia im Wasser, ich war zu beschäftigt um ans fotografieren zu denken. An Land konnten wir die Schäden eingehend inspizieren, das eingedrungene Salzwasser auspumpen und das Boot mit Süsswasser spülen. Werner machte sich gleich daran, die Schäden fachgerecht auszubessern und wir bestellten neue Farbe für den Anstrich. Nach einigen Wochen, als die Farbe endlich eingetroffen war, sah das Boot wieder aus wie neu.

Antaia-Innen-insideAntaiaAntaia

MooringDie gebrochene Leine ersetzten wir mit einer neuen starken Leine und tauschten auch gleich Schäkel und Kette aus. Zur Sicherheit machten wir auch noch einen zweiten Mooringblock aus Beton, den wir an Land gossen, bei Niedrigwasser am Strand mit vielen Schwimmkörpern verschnürten und dann mit dem steigenden Wasser zum anderen Mooringblock bugsierten und mit diesem verbanden.

Wieder einmal hatten wir gelernt, dass die kleinste Nachlässigkeit, wie das Vertrauen in den falschen Wetterbericht und eine alte Leine, sich schnell zu einem Unglück entwickeln kann.

Die Seglersaison war mittlerweile angebrochen und wir trafen alte Freunde wieder und schlossen neue Bekanntschaften. Insgesamt war es jedoch sehr ruhig.

Werner wollte ein Vordach bauen, doch das bestellte Plastikdachmaterial ist bis heute nicht beim Händler eingetroffen. Wartungsarbeiten am Haus und den Booten sowie die übliche Gartenarbeit hielten uns trotzdem auf Trab.

Im September kamen überraschend Werners Sohn Ivo und seine Partnerin Linda für 12 Tage zu Besuch. Das Wetter war für die Jahreszeit sehr warm und windstill, so stöhnten sie zwar schon beim Frühstück über die Hitze, aber wir konnten viel unternehmen und liessen die Tage mit einem Sundowner am Strand ausklingen.

Ivo-Lind-weWe-Ivo-Lindasundowner

 

Wale-WhalesUnsere Nachbarn Karyn und Boris vermieten Gästebungalows und haben ein Boot, mit dem sie lizensiertes Sportfischen und Schwimmen mit Walen anbieten. Mit ihnen waren Linda und Ivo einenTag unterwegs und konnten mit jungen und alten Buckelwalen fast auf Tuchfühlung gehen. Linda und Ivo waren sehr begeistert und Karyn machte davon grossartige Fotos.

Wale-Whales

 

Wale-WhalesWale-WhalesWale-Whales

MangosMangobaum-TreeMangosLinda und Ivo flogen Anfang Oktober wieder ab, sie wollten noch einige Wochen Neuseeland bereisen. Wir kümmerten uns wieder um Haus und Garten und die Vorbereitungen auf unsere nächste Reise.

Wir beschlossen, Mitte Februar über Hongkong zu fliegen und von dort ein 7-Tage-Sonderangebot nach Taiwan zu nutzen, was viel einfacher und billiger war, als direkt über Taiwan zu buchen. Anschliessend werden wir noch 8 Tage in Hongkong verbringen, bevor wir Anfang März nach Deutschland fliegen. Mitte August soll es dann wieder nach Tonga gehen.

Anfang Dezember wurden die ersten die Mangos reif und wir holten sie noch grün vom Baum, bevor die Flughunde in ihren nächtlichen Attacken alle anfressen konnten.

Diese Mengen Obst mussten natürlich in Marmelade verwandelt werden, um sie haltbar zu machen. Auch aus den Passionsfrüchten, Ananas und Papayas und anderen Früchten  machen wir Marmelade, wenn wir zuviel davon haben.

PassionsfruchtPassionsfruchtPassionsfruchtAnanas-pineapplepapaya

We Wunde-woundAm Samstag letzte Woche fiel Werner beim Kokosnusspflücken am Strand mit der Leiter um und knallte mit dem Hinterkopf auf einen Stein. Grosse Platzwunde am Kopf und kurzfristige Desorientation und Gedächtnislücke. Nachbarin Karyn kam zu Hilfe und gemeinsam verarzteten wir Werner und hofften, dass sich nicht Schlimmeres entwickelt. Ausser Rückenschmerzen, die wahrscheinlich von einer Zerrung kamen, tat ihm nichts weh Die Wunde heilte in der Zwischenzeit ohne Komplikationen zu. Dank seiner Tonsur, die wir ihm verpassten, um die Klammerpflaster gut anzubringen, nennen wir ihn nun Bruder Werner. Spass beiseite, es war doch ein ganz schöner Schreck in der Morgenstunde und machte uns allen wieder klar, dass wir hier auf uns selbst angewiesen sind.

Seit Wochen ist es jeden Tag gut über 30 Grad heiss, wobei die Luftfeuchtigkeit zum Teil 95 Prozent beträgt, Sauna pur und die Energie, viel zu tun, leidet darunter. Werner hat seine alte Mundharmonika ausgegraben und übt fleissig damit. Oh Tannenbaum und andere Weihnachtslieder klingen schon sehr gut.

Soweit unser "ruhiges" Jahr 2016, im Moment bildet sich gerade ein Tief bei Vanuatu, .... Fortsetzung folgt....

  Xmas treePukiWerner lässt den Sektkorken knallen, wir wünschen euch

We champagneSundown-LateEIN FROHES WEIHNACHTSFEST

UND EIN

GESUNDES UND GLÜCKLICHES JAHR 2017!

 

Wir bedanken uns herzlich für alle Emails, guten Wünsche und Taten, die uns im vergangenen Jahr erreichten und hoffen, viele von Euch im nächsten Jahr wiederzutreffen oder zumindest ab und zu von Euch zu hören!

Mit lieben Grüssen aus der Südsee

Elke & Werner

Alle Photographien von Elke Stumpe © soweit nicht anderweitig bezeichnet.

 

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